USA prüfen Sanktionspaket gegen China im Taiwan-Konflikt – Wirtschaftsexperte schlägt Alarm
«Lieferketten würden zusammenbrechen»

China droht, die Inselrepublik Taiwan militärisch einzunehmen. Jetzt prüfen die USA gemäss Insidern ein Sanktionspaket. Wirtschaftsexperte Tobias Stucki erklärt die möglichen Folgen für die Schweiz.
Publiziert: 16.09.2022 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2022 um 15:41 Uhr
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Die Inselrepublik Taiwan wird von China militärisch unter Druck gesetzt.
Foto: IMAGO
Nicola Abt

Was geschieht mit der Inselrepublik Taiwan? Um die Antwort dieser Frage streiten sich die USA und China. Gemäss Insidern prüft Washington nun ein neues Sanktionspaket gegenüber der asiatischen Grossmacht. Dieses dürfte laut Medienberichten bei weiteren Provokationen Pekings in Kraft treten.

China betrachtet die 23 Millionen Einwohner Taiwans als Teil ihrer Volksrepublik. Die Insel hingegen versteht sich als unabhängig. Washington pflegt mit Taiwan diplomatische Beziehungen und liefert Waffen.

Immer wieder lässt China seine militärischen Muskeln spielen. Sie schicken regelmässig Jets in Taiwans Luftverteidigungszone und lassen Manöver unweit der Insel abhalten. Anfang August spitzte sich die Situation zu.

Militärtechnologie betroffen?

Auslöser war der Taiwan-Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (82). China reagierte mit einem grossangelegten Militärmanöver. Rund elf Raketen sollen Richtung Taiwan geflogen sein. Woraufhin die USA zwei Kampfschiffe durch die Meerenge vor der Insel gleiten liessen. Die Fronten verhärteten sich weiter.

Auch deshalb bastelt man in den USA zurzeit an einem möglichen Sanktionspaket. Gemäss Insidern sind Massnahmen im Bereich der Militärtechnologie geplant. Die Amerikaner schränkten bereits den Handel mit sensibler chinesischer Technologie wie Computerchips oder Telekommunikation ein.

Was geschieht in der Schweiz?

Laut des Experten für Kreislaufwirtschaft an der Fachhochschule Bern, Tobias Stucki, würden die Sanktionen der Amerikaner einen Trend fortführen: «Der Westen will seit längerem unabhängiger von Asien werden.»

Stucki sieht darin viele Chancen: «Aufgrund der zunehmenden Ressourcenverknappung dürfte es – gerade für ein Land mit wenig Ressourcenvorkommen wie der Schweiz – zukünftig ein Wettbewerbsvorteil sein, wenn man die Wirtschaft frühzeitig auf einen effizienten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen einstellt.»

Trotzdem könnten gewisse Sanktionen für einige Wirtschaftszweige verheerend sein. «Lieferketten würden zusammenbrechen.» Auch die Schweiz wäre davon betroffen. «Es ist gut möglich, dass dadurch der Preis gewisser Produkte steigt.»

Wieso zögert Europa?

Erst am Mittwoch beschloss der Auswärtige Ausschuss des US-Senats einen neuen Gesetzesentwurf. Taiwan erhält Militärhilfen in der Höhe von fast 4,5 Milliarden Franken. Dies über einen Zeitraum von vier Jahren verteilt. Anfang Woche drohte China mit «entschlossenen Gegenmassnahmen», sollten noch mehr Waffenlieferungen der Amerikaner eintreffen.

Im Hintergrund soll sich Washington darum bemühen, verbündete Länder an Bord zu holen. Ein Schritt, der den Druck auf die EU weiter erhöhen würde. Dort kämpfen die Taiwan-Verantwortlichen ebenfalls für Sanktionen gegen China. Das zögerliche Verhalten der Europäer ist wohl mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit zur asiatischen Grossmacht zu erklären. (nab)

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