Die US-Regierung sieht in ihrer neuen Militärstrategie China als dauerhaft grösste Bedrohung. Es sei das einzige Land, das «sowohl die internationale Ordnung umbauen will als auch zunehmend die Kraft dafür hat», sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin (69) bei der Vorstellung der Strategie am Donnerstag.
Russland wird dagegen als «akute» Bedrohung eingestuft. Das Wort sei sorgfältig gewählt worden, betonte Austin. «Anders als China kann Russland die USA nicht auf lange Sicht systematisch herauszufordern», sagte Austin zur Begründung. «Aber die russische Aggression ist eine direkte und scharfe Bedrohung unserer Interessen und Werte.»
Zum Einsatz amerikanischer Atomwaffen heisst es, man werde dafür weiterhin eine sehr hohe Schwelle setzen. Die Strategie schreibt dabei allerdings nicht fest, dass sie nur als Antwort auf einen nuklearen Angriff verwendet werden sollen.
Auch Nordkorea und Iran als Problem identifiziert
Für Nordkorea enthält die Strategie die Warnung, dass ein Einsatz von Atomwaffen gegen die USA oder ihre Partner «das Ende des Regimes» von Machthaber Kim Jong-un (38) bedeuten würde. «Es gibt kein Szenario, in dem das Regime von Kim Atomwaffen einsetzen und überleben könnte», betont das Pentagon.
Mit Blick auf den Iran heisst es, das Land habe derzeit keine Atomwaffe, «und wir glauben aktuell, dass es nicht versucht, eine zu bekommen». Allerdings baue der Iran nukleare Fähigkeiten auf, die eine Entwicklung von Atomwaffen ermöglichen würden. (SDA/chs)