Donald Trump (77) sei von Vertretern der Partei gefragt worden, den Vorsitz des Repräsentantenhauses «für eine kurze Zeit» zu übernehmen, sollte es keine Lösung geben, zitierte der Sender Fox News den Republikaner am Donnerstag. Er würde dies für 30, 60 oder 90 Tage tun, wenn es «notwendig» sei.
Auf seiner Plattform Truth Social äusserte er sich zuvor ähnlich und schrieb, dass er nach der Präsidentenwahl 2024 wieder ins Weisse Haus einziehen wolle. Aber er werde «alles tun, was notwendig» sei, um bei dem Auswahlprozess «kurzfristig» zu helfen, bis eine endgültige Entscheidung für den Posten getroffen sei.
Trump will mit Besuch Partei vereinen
Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Trump darüber nachdenke, kommende Woche das US-Kapitol zu besuchen. Ziel sei es, die Partei während der Suche nach einem geeigneten Kandidaten zu «vereinen». Ein Besuch Trumps des Kongresssitzes hätte eine grosse symbolische Bedeutung.
Trumps Anhänger hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam das Kapitol gestürmt. Der Republikaner hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede mit der Falschbehauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land.
Trump kokettiert mit Wahl
Nach der historischen Absetzung des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy (58), Anfang der Woche suchen die Republikaner nun einen Nachfolger für den Posten. Sie haben eine knappe Mehrheit in der Parlamentskammer. Frühestens Mitte kommender Woche könnte es eine Wahl geben. Wer nachrücken könnte, ist offen. Trump hatte schon zuvor mit einer Kandidatur kokettiert und eine Fotomontage veröffentlicht, auf der er mit dem Holzhammer des Vorsitzenden in der Hand zu sehen ist.
Bei der Abstimmung für den Chefposten können die Abgeordneten auch Personen nominieren, die gar nicht Mitglieder des US-Kongresses sind – also auch Trump. Dafür müsste ein Abgeordneter Trump als Kandidaten aufstellen. Wegen der knappen Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus müssen sich allerdings alle Flügel der uneinigen Republikaner hinter einem Kandidaten versammeln. Dass gemässigtere Abgeordnete für den 77-Jährigen stimmen und so eventuell eine Wiederwahl in einem knapp gewonnen Wahlkreis riskieren, ist eher unwahrscheinlich. (SDA)