Erstmals gab der russische Präsident Wladimir Putin (69) letzte Woche zu, dass seine Teilmobilmachung nicht reibungslos verläuft. «Alle Fehler müssen korrigiert und in Zukunft verhindert werden», sagte er gemäss «Reuters».
Welche russischen Bürger können in den Krieg ziehen und welche nicht? Diese Frage sorgte für Verwirrung. «Innerhalb von zehn Tagen haben mehrere Tausend Leute Vorladungen erhalten und sich bei den militärischen Melde- und Einberufungsbüros eingefunden. Etwa die Hälfte von ihnen schickten wir nach Hause zurück, da sie die Auswahlkriterien für den Militärdienst nicht erfüllt haben», erklärte Michail Degtjarjow, der Gouverneur der Region Chabarowsk, auf der Nachrichten-App Telegram.
«Der Kreml macht die Menschen wütend»
Mittlerweile wurde der Militärkommissar der Region Chabarowsk, Juri Laiko, entlassen. Degtjarjow nannte keine Gründe für die Freistellung, verwies aber auf eine Reihe von Fehlern im Rekrutierungsprozess. In der Öffentlichkeit haben viele Beamte und Bürger ihre Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie die Mobilisierung gehandhabt wurde, zum Ausdruck gebracht.
Bei nicht genehmigten Anti-Kriegs-Protesten in mehr als 30 Städten verhaftete die Polizei etwa 2000 Menschen. Einige von ihnen erhielten umgehend einen Marschbefehl. «Sie machen die Menschen wütend», sagte die eigentlich kremlfreundliche Redaktorin des staatlichen russischen Nachrichtensenders RT, Margarita Simonjan. Tausende von Männer sind aus Russland geflohen, um einer Einberufung zu entgehen. (nab)