Eine Gruppe wollte am Sonntagabend auf dem Lago Maggiore auf einem Hausboot Geburtstag feiern. Jetzt sind vier Menschen tot.
Auch am Dienstag lässt das Bootsunglück, das sich nahe des italienischen Lisanza ereignete, die Menschen nicht los. Jetzt sind neue Details zu den Todesopfern und zur möglichen Unglücksursache bekannt geworden.
Wer sind die Toten vom Lago Maggiore?
Zwei Frauen und zwei Männer kamen am Sonntagabend ums Leben. Die Obduktion ihrer Leichen wurde angeordnet. Für den Israeli Shimoni E.* (†54), einen ehemaligen hochrangigen Agenten des israelischen Geheimdienstes, kam jede Hilfe zu spät. Er war erst kürzlich in Pension gegangen.
Claudio A.* (†62) und Tiziana B.* (†53) arbeiteten für den italienischen Geheimdienst – auch sie sind tot. «Die beiden Angestellten, die dem Nachrichtendienst angehören, nahmen an einem geselligen Treffen teil, das anlässlich des Geburtstags eines Mitglieds der Gruppe organisiert worden war», verkündeten die italienischen Behörden.
Unter den Verstorbenen ist zudem Anna B.* (†50). Die gebürtige Russin ist die Ehefrau des Bootseigentümers Claudio C*. Gemeinsam lebten sie auf dem Hausboot «Good...uria» und vermieteten es für Feiern. C.* drohen jetzt unter Umständen rechtliche Konsequenzen, wie der «Corriere della Sera» berichtet.
Was weiss man über die restlichen Passagiere?
18 der 19 geretteten Passagiere waren aktuelle oder frühere Geheimdienstmitarbeiter. Die Überlebenden verliessen die Spitäler zügig, die Israelis sollen gar mit einem Militärflugzeug in ihre Heimat zurückgekehrt sein. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich beim Treffen gar nicht um eine Party, sondern um ein Treffen zum gegenseitigen Informationsaustausch gehandelt hat.
Wie kam es zum Unglück?
In den ersten Stunden nach dem Unglück lag der Fokus laut Medienberichten auf dem schlechten Wetter. Heftiger Regen und Sturm sorgten offenbar dafür, dass das Boot es nicht mehr rechtzeitig ans Ufer schaffte – und kenterte. Jetzt untersucht die Staatsanwaltschaft weitere Faktoren. Es geht unter anderem um die Belegung und Kapazität des Bootes im Moment des Unglücks.
Mehrere italienische Medien schreiben, dass das 16 Meter lange Boot, ein «Dutch Shuttle» von 1982 mit 380 PS, Platz für maximal 15 Passagiere bot. An Bord waren aber 23 Personen – davon zwei Crewmitglieder. Dies habe schon unter normalen Umständen die Manövrierfähigkeit des Bootes beeinflusst. Das stürmische Wetter am Sonntag könnte sein Übriges getan haben.
Wurde der Rumpf manipuliert?
Ein weiteres Detail deutet auf eine Verletzung der Sicherheitsstandards an Bord hin. Laut dem «Corriere della Sera» sei nicht ausgeschlossen, dass der Rumpf des Bootes vom Skipper-Paar manipuliert worden ist. Sollte so, insbesondere im oberen Teil des Bootes, zusätzlicher Platz für die Passagiere geschaffen werden? Ob es sich bei den Änderungen am Rumpf um irreguläre Modifikationen handelte und ob diese die Auswirkungen des Sturms möglicherweise verstärkt haben, müssen die Ermittlungen noch zeigen.
* Namen bekannt