Die Bilder gingen um die Welt: Der amerikanische Präsident Joe Biden (80) erschien am Montag überraschend in Kiew. Er sprach mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45) über weitere Hilfspakete aus den USA. Im Repräsentantenhaus kam das nicht bei allen gut an.
Selenski dankte Biden für den Besuch und die Unterstützung im vergangenen Jahr. Er stellte aber auch klar, dass die Ukraine mehr Waffen benötige. «Wir haben die Frage der Langstreckenwaffen und der Waffen erörtert.»
Der ukrainische Aussenminister Dimitro Kuleba (41) beschrieb das Treffen in Kiew als «Sieg des ukranischen Volkes und des Präsidenten Selenski». Es handle sich um ein klares Zeichen gegen Russland: «Niemand hat Angst vor euch!»
Republikaner werfen Biden «America Last-Politik» vor
Die Gegner der Biden-Administration waren schockiert von der Reise ins Kriegsgebiet. Die Abgeordnete Republikanerin Marjorie Taylor Greene (48) nannte den Kiew-Besuch «unglaublich beleidigend» und warf ihm vor, eine «America Last»-Politik zu führen. Auch andere Republikaner kritisierten Biden dafür, dass er die Ukraine priorisiere, anstatt sich um innenpolitische Themen, wie die Einwanderungspolitik an der Grenze zu Mexiko zu kümmern.
«Es ist faszinierend, dass Präsident Biden in der Ukraine auftauchen kann, um sicherzustellen, dass ihre Grenze sicher ist, aber das nicht für Amerika tun kann», kritisiert der republikanische Abgeordnete Scott Perry (60). Und auch der Republikaner Greg Murphy (50) war entsetzt. Er prangerte an, dass Biden zwei Jahre gebraucht habe, bis er «das Kriegsgebiet besucht, das er an unserer Südgrenze geschaffen hat, aber dann reist er ein anderes Kriegsgebiet, das er in der Ukraine geschaffen hat.
Die Demokraten stärken Biden den Rücken. Der Repräsentant Mike McCaul (61) forderte mehr Unterstützung für die Ukraine. Damit sollen die USA einen «langen, langwierigen Krieg» vermeiden.
Krieg zwischen Russland und dem Westen
«Beispiellos in der heutigen Zeit», beschrieb Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater der USA, die Reise nach Kiew. Das erfordere einen sicherheitstechnischen und logistischen Aufwand von Fachleuten aus der gesamten US-Regierung, sagt er zu «Guardian».
Der Kreml hat bislang noch kein offizielles Statement gegeben. «Biden gelobte den ukrainischen Neonazis ewige Treue», kommentierte der ehemalige russische Präsident Dimitri Medwedew (57) den Besuch des amerikanischen Präsidenten. Laut ihm liesse sich die ukrainische Bevölkerung aber nicht «von dem alten Mann von der anderen Seite des Ozeans» kontrollieren.