Die Zahlen sind so hoch wie nie. Und genau deswegen hat Österreich die Massnahmen-Schraube angezogen. Für Ungeimpfte gilt seit Anfang dieser Woche ein Lockdown. Sie dürfen ihre Wohnung nur noch für Lebensmitteleinkäufe, Arbeit oder Ausbildung, Arztbesuche sowie zur körperlichen Erholung verlassen.
Bereits zuvor waren Ungeimpfte in Österreich von Besuchen der Gastronomie, von Sportanlagen und Friseursalons ausgeschlossen. Neu ist nun, dass sie beim Einkaufen auf die Grundversorgung beschränkt werden.
Wer sich trotzdem nicht impfen lassen will, kann sich auch voller Absicht mit Corona infizieren – auf sogenannten Corona-Partys. Menschen kommen zusammen und lassen sich anstecken. Und genau das wurde einem Mann (55) aus dem Bundesland Steiermark zum Verhängnis. Er hatte keinen milden Verlauf. «Er ist an Corona verstorben, obwohl er erst 55 Jahre alt war», schildert eine Ärztin den tragischen Fall gegenüber der «Kleinen Zeitung». Die Medizinerin kenne auch vier Fälle, bei denen unter 30-Jährige nach solch einer Corona-Veranstaltung an Long-Covid leiden würden.
Lockdown für alle gefordert
Derweil schlagen die Spitäler in Österreich Alarm. Der Verband der Intensivmediziner sowie Krankenhausärzte rufen nach härteren Einschnitten, um die vierte Welle zu brechen. Auch die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Katharina Reich, forderte abendliche Ausgangsbeschränkungen für alle. «Ich glaube, dass wir das brauchen», sagte sie am Dienstagabend dem Sender ORF.
Statt Geimpfte einzuschränken müsse das Ziel sein, Ungeimpfte zum Erststich zu bewegen, sagte Kanzler Alexander Schallenberg (52) am Dienstag im Parlament. Allerdings wischte er die Forderungen von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (47), der selbst Arzt ist, nicht mehr ganz so brüsk vom Tisch wie noch vor wenigen Tagen. «Wir werden die Situation natürlich sehr genau beobachten», sagte er. Notfalls könne nachgeschärft werden. (jmh/SDA)