Um Lebensversicherung zu kassieren
Zahnarzt soll Frau auf Afrika-Trip erschossen haben

Lawrence R. (67) aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania wird beschuldigt, seine Ehefrau während eines Jagdausflugs in Sambia erschossen zu haben, um Millionen an Lebensversicherungsgeldern zu kassieren.
Publiziert: 14.01.2022 um 21:11 Uhr
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Posieren mit Trophäe: Lawrence R. (r.) und seine Frau Bianca zusammen mit einem Jagdführer.
Foto: Facebook

Nilpferde, Rentiere und anderes Wild tötet Lawrence R.* (67) aus purem Spass. Musste seine Frau Bianca R.* wegen seiner Geldgier dran glauben?

Der Zahnarzt aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania wird beschuldigt, seine Frau, mit der er 34 Jahre lang verheiratet war, auf einer Afrika-Reise erschossen zu haben, um fast fünf Millionen Dollar an Lebensversicherungsgeldern zu kassieren. Dies geht aus einer Strafanzeige hervor, die im Dezember bei einem Gericht in Colorado eingereicht wurde. Das Dokument liegt dem TV-Sender CBS 2 vor.

R. wurde verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt. Er muss sich demnächst vor Gericht verantworten.

Für die örtliche Polizei wars ein Unfall

Die mutmassliche Bluttat geht auf den Herbst 2016 zurück. Damals wurde Bianca R. während einer Safari in Sambia frühmorgens von einer Schrotflinte tödlich in die Brust getroffen. R. erklärte daraufhin der Polizei vor Ort, er sei im Badezimmer ihrer Hütte gewesen und Bianca im Schlafzimmer, als er einen Schuss gehört habe. Der Zahnarzt behauptete weiter, er sei aus dem Badezimmer gekommen und habe seine Frau auf dem Boden liegend und aus der Brust blutend vorgefunden.

Laut dem Zahnarzt ein tragischer Unfall. R. erklärte, dass die Schrotflinte von einer Jagd am Vortag geladen gewesen sei und sich entladen habe, als seine Frau versucht habe, sie in den Gewehrkoffer zu packen. Ein Jagdführer, der damals zusammen mit dem Ehepaar unterwegs war, gab zu Protokoll, die Waffe und eine gebrauchte Patronenhülse auf dem Boden gesehen zu haben. «Die Schrotflinte befand sich in einem teilweise verschlossenen Gewehrkoffer», sagte er.

Botschaftsmitarbeiter machte Fotos von der Leiche

Die Polizei stufte den Tod von Bianca B. demnach auch als Unfall ein. Erledigt war die Sache damit aber nicht. Der Konsularchef der US-Botschaft reiste mit zwei weiteren Mitarbeitern zur Beerdigung, um Fotos von Biancas Leiche zu machen. Er beschrieb die Wunde als «direkt am Herzen» und sagte, sie sei nicht durch eine nah beieinander liegende Gruppe von Schrot verursacht worden. Er stellte zudem keine Gasverbrennungen fest, die für eine Kontaktwunde typisch sind. Er folgerte deshalb, Bianca sei aus einer Entfernung von rund 2 bis 2,5 Metern erschossen worden. Aber nichts geschah.

Der Zahnarzt liess die Leiche seiner Frau trotzdem wenige Tage nach ihrem Tod in Afrika kremieren. Dann machte er sich daran, bei sieben verschiedenen Gesellschaften die Lebensversicherungen von Bianca R. zu kassieren. Auch die überprüften den Fall – aber schöpften keinen Verdacht. Das Geld wurde ausbezahlt.

Nach ihrem Tod kontaktierte eine Freundin von Bianca das FBI und bat um Nachforschungen. Lawrence R. sei schon lange immer wieder in aussereheliche Liebschaften verwickelt gewesen und habe auch zum Zeitpunkt ihres Todes eine Affäre gehabt.

Bianca sei eine «strikte Katholikin» gewesen und hätte sich deshalb nie von ihm scheiden lassen. Aus dem gleichen Grund hätte sie auch keine Einäscherung gewollt. Lawrence seinerseits würde sich nicht von Bianca scheiden wollen, weil er sein Geld nicht verlieren wolle.

Er hatte eine Geliebte

Laut einer Ex-Mitarbeiterin der Zahnarztpraxis war Lawrence R. schon seit Jahren mit einer Managerin seiner Firma liiert gewesen. Die Geliebte soll der Mitarbeiterin gesagt haben, dass sie ihm ein Ultimatum von einem Jahr gestellt habe, um seine Zahnarztpraxis zu verkaufen und Bianca zu verlassen. Die Ermittlungen ergaben schliesslich, dass R. im Januar 2017 mit seiner Geliebten zusammenzog.

Das FBI prüfte auch die Fotos, die der Botschaftsmitarbeiter von Biancas Leiche in Sambia aufnahm. Ein Gerichtsmediziner des Bundesstaates Colorado sagt dazu: «Meiner Meinung nach wäre es physikalisch unmöglich, diese Schrotflinte in ihrer Tragetasche versehentlich abzufeuern und die am Körper von Frau R. festgestellte Eintrittswunde zu verursachen.»

Die Anwälte des Zahnarztes sprechen von einer «ungeheuerliche Anklage» gegen ihren Mandanten. «Die Ermittler am Unglücksort kamen zum Schluss, dass es sich um einen Unfall handelte. Auch mehrere Versicherungsgesellschaften untersuchten den Fall und stimmten zu.» R. sei unschuldig und werde dies beim Prozess beweisen. (noo)

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