Foto: Zvg

Ex-GLP-Politiker Eric von Schulthess (60) verkauft Safari-Reisen mit Abschussgarantie
Ein toter Leopard kostet 5000 Euro extra

Bis Sonntag findet in Deutschland die grösste Jagdmesse Europas statt. Anbieter aus aller Welt verkaufen Dienstleistungen und Produkte – darunter auch Jagdreisen. Tierschützer sind empört. Einer der Anbieter kommt aus der Schweiz und berichtet offen über seine Safaris.
Publiziert: 30.01.2020 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2021 um 15:21 Uhr
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Die Jägerin Brittany L. posiert mit dem von ihr selbst erlegten Leoparden. Für die Jagd wird sie im Internet von Tierschützern angefeindet.
Foto: Safari Club International
Martin Bruhin

In Dortmund findet derzeit die grösste Jagdmesse Europas statt – die «Jagd und Hund». Zu finden gibt es alles, was das Jägerherz begehrt. Bekleidung, Waffen, Zubehör. Dazu Angebote für sogenannte Trophäenreisen – samt Preislisten. Der Abschuss eines Löwen kostet rund 36'400 Euro, ein Elefant ist für 27'300 Euro zu haben. Über 100 Veranstalter buhlen um die schiesswütige Kundschaft. Zu einem Reporter der «Bild»-Zeitung sagt einer der Anbieter: «Du musst halt schiessen können und bezahlen. Wir fahren bei Leoparden auf 30 Meter ran, schiessen dem Tier erst in die Beine, du kannst es dann erlegen.»

Unter den Anbietern findet sich auch eine Firma aus der Schweiz: Capra Adventures aus Grenchen SO. Inhaber: Eric von Schulthess (60), Ex-Präsident der GLP Grenchen. Er weiss, dass die Jagdreisen polarisieren. Trotzdem sieht er nichts Falsches darin. Solche Reisen seien sehr streng reglementiert. «Unseriöse Anbieter haben in diesem Geschäft keine Chance», sagt er zu BLICK.

Der Anbieter verteidigt sein Angebot

Von Schulthess erklärt, wie die Planung abläuft. «Ich bekomme vom Jäger alle nötigen Ausweise, wie seinen Jagdschein – ohne den geht nichts.» Ein Jäger dürfe nie allein auf die Jagd gehen, er werde immer von einem Guide begleitet. Und der Guide bestimme, welches Tier getötet werden darf. «Wir probieren, immer die ältesten Tiere zu erlegen», sagt Schulthess. In der Natur würden diese nämlich erst nach einem langen Prozess sterben – zum Beispiel verhungern, wenn ihre Zähne verfault seien. So könne ihr Leidensprozess verkürzt werden, argumentiert von Schulthess.

Damit ein bestimmtes Tier überhaupt erlegt werden darf, braucht es eine Lizenz – solche Lizenzen sind limitiert. Teilweise warte man vier, fünf Jahre darauf. Beantragt wird sie im Land, in dem der Kunde jagen will, so von Schulthess. Er ergänzt: «Diese Lizenzvergabe wird von internationalen Gremien überwacht.» Dazu gehöre etwa CIC – der internationale Rat zur Erhaltung der Jagd und des Wildes.

Leopard ist für 5000 Euro zu buchen

Und: «Der Erlös solcher Lizenzen kommt auch dem Artenschutz zugute. Auch regionale Schulen und Spitäler profitieren davon finanziell sowie vom Fleisch.»

Sätze, die Tierschützer erschaudern lassen. Angebote, die Tierfreunde schockieren. Warum sogar bedrohte Arten wie etwa Leoparden auf seiner Preisliste stehen, erklärt von Schulthess wie folgt: «Bedroht ist ein Leopard nicht in jedem Land. Wenn ein Raubtier in einer Region überhandnimmt, muss man sicherstellen, dass andere Tierarten dadurch nicht verschwinden.» Sein Credo: Die Tiervielfalt müsse gewährleistet werden. Kostenpunkt für den Abschuss eines Leoparden: 5000 Euro.

Kritik vom Schweizer Tierschutz

Beim Schweizer Tierschutz steht man solchen Jagdreisen sehr kritisch gegenüber. «Aus Tierschutzsicht ist das unverantwortlich», sagt Samuel Furrer (52) zu BLICK. Dass Schweizer Jäger sich als Heger und Artenschützer aufspielen und Jagdtourismus im Ausland betreiben, sei verwerflich. «Wenn man einen Elefanten oder Löwen erlegen will, stehen der Nervenkitzel und egoistische Gründe im Vordergrund», sagt er. Das widerspräche allen weidmännischen Prinzipien. Furrer zweifelt auch daran, dass die Erlöse dem Artenschutz zugutekommen. Sein Urteil: «Am meisten profitieren die Veranstalter.»

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