Am Dienstagnachmittag erzitterte die Krim. Mehrere Explosionen trafen eine Militärbasis auf der von Russland annektierten Halbinsel. Und derzeit scheint niemand zu wissen, warum.
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilt mit, man kenne die Ursache der Explosionen nicht. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (50) sagte dem TV-Sender Doschd auf die Frage, ob Kiew für die Angriffe verantwortlich sei: «Natürlich nicht. Was haben wir damit zu tun?»
Ebenfalls am Mittwoch twitterte er allerdings: «Die Zukunft der Krim soll eine Perle des Schwarzen Meeres sein, ein Nationalpark mit einzigartiger Natur und ein Weltkurort. Kein Militärstützpunkt für Terroristen. Das ist erst der Anfang.»
Vertuschung wie beim Moskwa-Untergang?
Moskau wies direkt nach den Explosionen jegliche Spekulationen, die Ukrainer hätten einen erfolgreichen Angriff gefahren, zurück und sagte, ein Munitionsdepot sei aus Fahrlässigkeit in Brand geraten. Laut dem «Spiegel» wurde diese Aussage später noch präzisiert. Demnach nannte eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium einen Verstoss gegen Brandschutzregeln als wahrscheinlichste Ursache.
Dieselbe Taktik wendeten die Russen bereits an, als im April das Schiff Moskwa, das als ganzer Stolz der Schwarzmeerflotte galt, versenkt wurde. Damals sagte der Kreml, das Schiff sei durch eine selbstverschuldete Explosion von Munition untergegangen. Dort allerdings stritten die Ukrainer ihre Beteiligung nicht ab, sondern sagten, das Schiff mit zwei Neptun-Raketen beschossen und versenkt zu haben.
Auch nun gibt es Hinweise, dass hinter den Krim-Explosionen die Ukraine steckt. Die «New York Times» berichtet, die Ukraine sei für die Explosionen verantwortlich. Es sei eine neue, von der Ukraine entwickelte Waffe eingesetzt» worden, zitierte die Zeitung einen ranghohen ukrainischen Militär. Bei der Attacke hätten auch Partisanen, die loyal zur Ukraine stehen, eine Rolle gespielt. Auch Selenskis Berater Olexij Arestowytsch sprach inoffiziell von einem Angriff mit einer neuen ukrainischen Waffe, «während die Partner uns noch keine weitreichenden Raketen schicken».
Sieben Menschen wurden verletzt
Ebenfalls unklar ist, was genau getroffen wurde. Laut «Spiegel» sagte das russische Verteidigungsministerium, es seien keine Flugzeuge beschädigt worden. Experten, die Satellitenbilder analysierten, kommen aber zum Schluss, dass mindestens drei Suchoi-Kampfjets zerstört wurden. Wie gross der Schaden auf der Militärbasis genau ist, ist derzeit nicht bekannt.
Die Explosionen auf der Krim sind durch mehrere Videos auf Social Media dokumentiert. Nach den Einschlägen sagte das russische Verteidigungsministerium, es gebe keine Opfer. Krim-Chef Sergei Aksjonow (49) sprach hingegen von einem Toten. Zudem sollen sieben Personen verletzt worden sein. (vof)