Weil eine Zutat auf ihrer bestellten Pizza fehlte, schlug Sirin F. (35) eine Domino's-Verkäuferin spitalreif. Was nach einem schlechten Witz klingt, ist tatsächlich so geschehen. Passiert ist es im Juli vergangenen Jahres in einer Domino's-Pizzeria in Hannover.
Wie die «Bild» berichtet, schilderte das Prügel-Opfer (33) vor dem Amtsgericht, was ihm damals widerfahren ist. Die zittrige Stimme der Verkäuferin verriet, wie tief das Trauma sitzen muss.
«Ich komme vorbei und haue dir die Pizza ins Gesicht»
An dem Tag habe sie einen Beschwerdeanruf einer Kundin erhalten, die eine Pizza Dutchman bestellt hatte. «Sie schimpfte gleich los, weil die Sauce hollandaise fehlte», so die Verkäuferin vor Gericht.
Daraufhin habe sie ihr eine neue Lieferung plus Freigetränk angeboten. Doch die verärgerte Kundin habe nicht hören wollen und ihr stattdessen massiv gedroht: «Ich komme vorbei und haue dir die Pizza ins Gesicht», habe es am anderen Ende des Hörers geheissen.
Obwohl sie das Verhalten der Kundin fassungslos zurückliess, habe sie die Drohung nicht ernst genommen. «Es ging ja schliesslich nur um etwas Sauce hollandaise.»
10 bis 15 Tritte in Beine, Oberkörper und den Kopf
So locker wie die Verkäuferin schien es F. aber definitiv nicht zu sehen. Wenig später kreuzte sie mit ihrer Freundin Justine W. (25) im Schlepptau und der fehlerhaften Lieferung in der Pizzeria auf.
Die Zeugin erinnert sich noch genau: «Sie fragten, ob ich die Hure vom Telefon sei.» Dann hätten sie zugeschlagen. «Ich weiss noch, dass ich zu Boden stürzte.»
Aufgehalten habe das die Angreiferinnen aber nicht. Immer und immer wieder hätten sie auf sie eingetreten. In ihre Beine und ihren Oberkörper – auch vor ihrem Kopf machten sie nicht Halt.
«Bestimmt 10 bis 15 Tritte, bevor meine Kollegen dazwischengingen», so die 33-Jährige, die beim Angriff schwer verletzt wurde und unter anderem eine Gehirnerschütterung, Prellungen, Atemnot und Panikattacken erlitt.
Jetzt müssen die Angreiferinnen 2500 Euro blechen
Unfassbar: Selbst nach der Prügel-Attacke hätten die Angreiferinnen nochmals nachgetreten und die Verkäuferin weiterhin bedroht. Das Ganze sei so weit gegangen, dass sie für arbeitsunfähig erklärt wurde und wegziehen musste.
Da der Prozess die Verkäuferin derart belastet hat, einigte man sich laut dem Opfer-Anwalt mit der Gegenseite auf eine Schmerzensgeldzahlung von 2500 Euro (umgerechnet 2410 Franken). Die Dutchman-Classic kam die Angreiferinnen also teuer zu stehen. Sirin F. und Justine W. haben wohl selten so viel für eine Pizza hingeblättert. (dzc)