Kiew und der Westen der Ukraine scheinen derzeit genügend sicher für Besuche von grossen Namen aus dem Westen. Allein am Sonntag hat die Kriegsnation Wolodimir Selenski (44) gleich mehrere Prominente im Land begrüssen dürfen: Jill Biden (70), die First Lady der USA, den kanadischen Premierminister Justin Trudeau (50) und den irischen Musikstar Bono (61), Leadsänger der Band U2. Auch die deutsche Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (54) stattete dem Land am Sonntag einen Besuch ab.
Selenskis Terminkalender scheint so voll, persönlich konnte er sich lediglich um Trudeau und Bas kümmern, die bisher ranghöchste deutsche Politikern, die in Kiew war.
US-Präsidentengattin Jill Biden reiste am Muttertag unangekündigt nach Uschhorod, das im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine liegt, direkt an der slowakischen Grenze. Biden kam mit der ukrainischen Präsidentengattin Olena Selenska (44) zusammen. Dabei handelte es sich um den ersten öffentlichen Auftritt der Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar.
Mahnmal Irpin
Selenski konnte selber wenigstens den kanadischen Premier Trudeau persönlich empfangen. Auch dieser war überraschend angereist und besuchte am Sonntag den vom Krieg gezeichneten Kiewer Vorort Irpin. Später traf Trudeau den ukrainischen Präsidenten, um «die unerschütterliche Unterstützung» Kanadas «für das ukrainische Volk» zu bekräftigen, wie es aus kanadischen Regierungskreisen hiess.
Irpin ist neben Butscha und Borodjanka zu einem der Symbole für die Grausamkeit des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geworden. Die russische Armee hatte sich Ende März aus dem Grossraum Kiew zurückgezogen. Anschliessend wurden dort zahlreiche Leichen von Zivilisten gefunden. Kiew beschuldigt die russische Armee, die Massaker begangen zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Ermittlungen zu den mutmasslichen Kriegsverbrechen eingeleitet.
Bono tritt in U-Bahnhof auf
Ebenfalls am Sonntag hat der ebenfalls unangekündigt angereiste irische Rockstar Bono ein Überraschungskonzert in Kiew gegeben und dabei den Ukrainern für ihren Kampf für die «Freiheit» gedankt. «Die Menschen in der Ukraine kämpfen nicht nur für ihren eigenen Frieden, ihr kämpft auch für all jene von uns, die den Frieden lieben», sagte der U2-Frontmann während des Konzerts in einem Kiewer U-Bahnhof.
Gemeinsam mit U2-Gitarrist The Edge trat Bono vor einer kleinen Gruppe ukrainischer Fans auf, darunter auch einige Mitglieder der ukrainischen Armee. Einen der Soldaten holte Bono zu sich auf die provisorische Bühne auf dem Bahnsteig und sang mit ihm den Klassiker «Stand By Me». Aus dem U2-Repertoire sang Bono zudem «Sunday Bloody Sunday», «Desire» und «With Or Without You».
Während Bonos Auftritt war in der ukrainischen Hauptstadt Sirenenalarm zu hören. Mit Blick auf die anhaltenden Kämpfe vor allem im Osten des Landes erinnerte der 61-jährige Rockstar auch an die Konflikte der Vergangenheit in seiner irischen Heimat. «Wir beten, dass ihr bald etwas von diesem Frieden geniessen werdet», sagte er an seine ukrainischen Fans gerichtet. (AFP/kes)