Die zunächst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus breitet sich in Grossbritannien weiter aus. Es gebe landesweit 2323 bestätigte Fälle, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock (42) am Montag im Parlament. Das sind gut 1000 mehr als noch am 12. Mai.
Vor allem die mittelenglischen Städte Bolton und Blackburn sind betroffen. Es gebe Hinweise, dass die Variante ansteckender sei als die bisher bekannten Formen. Aber der Umfang sei noch unbekannt. Hancock betonte, frühe Analysen legten nahe, dass die Impfungen gegen die Variante schützten.
Ein Drittel der Bevölkerung geimpft
Zwar werden in Bolton und Blackburn insgesamt 27 Menschen wegen der Variante in Kliniken behandelt. Diese Patienten seien aber nicht geimpft gewesen, sagte Hancock. «Impfungen retten Leben», sagte Hancock und rief alle Menschen auf, sich eine Spritze geben zu lassen.
In Bolton hatte am Wochenende grosser Andrang auf Impfungen geherrscht. Bisher sind mehr als 20 Millionen Menschen in Grossbritannien vollständig gegen das Virus geimpft, knapp ein Drittel der Bevölkerung. Von diesem Dienstag an dürfen alle über 37-Jährigen einen Termin machen.
Indien auf «rote Liste» setzen
Die Opposition gibt der Regierung die Schuld an der Ausbreitung der indischen Variante. Sie habe wochenlang gezögert, Indien auf eine «rote Liste» zu setzen, nur weil Premierminister Boris Johnson (56) lange an einem letztlich doch abgesagten Besuch in dem südasiatischen Land festhielt, um ein Freihandelsabkommen zu verhandeln.
In dieser Zeit seien etwa 20'000 Menschen aus Indien nach Grossbritannien eingereist. (SDA/bra)