Tulip Siddiq (42)
Grossbritanniens oberste Korruptionsbekämpferin tritt zurück – wegen Korruptionsvorwürfen

Ein Korruptionsskandal erschüttert die britische Politik: Staatssekretärin Tulip Siddiq hat ihren Rücktritt erklärt. Vorwürfe der Bestechung und fragwürdiger Immobiliendeals belasten die Nichte von Bangladeschs Ex-Regierungschefin.
Publiziert: 14.01.2025 um 20:53 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2025 um 21:52 Uhr
Tulip Siddiq hat ihren Rücktritt erklärt.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Tulip Siddiq tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück
  • Siddiq bestritt die Vorwürfe und betonte ihre Loyalität zur Labour-Regierung
  • Bangladesch-Verbindungen werfen Fragen auf
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AFPAgence France Presse

Die für die Bekämpfung von Korruption zuständige britische Staatssekretärin Tulip Siddiq (42) ist nach Korruptionsvorwürfen gegen sie zurückgetreten. In einem Brief an Premierminister Keir Starmer (62) erklärte sie am Dienstag, sie habe sich nichts zuschulden kommen lassen, werde ihr Amt aber dennoch aufgeben, um keine «Ablenkung von der Arbeit der Regierung» darzustellen.

Gegen die Nichte von Bangladeschs Ex-Regierungschefin Sheikh Hasina (77) und weitere Familienmitglieder waren in den vergangenen Wochen Untersuchungen wegen Bestechung durch die Anti-Korruptions-Kommission des südasiatischen Landes eingeleitet worden. Am Montag teilte die Kommission in Bangladesch mit, die jüngste Untersuchung stehe in Zusammenhang mit dem angeblichen Erwerb lukrativer Grundstücke in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka.

Londoner Wohnung wirft Fragen auf

Zusätzlich veröffentliche die britische Zeitung «Sunday Times» am vergangenen Wochenende einen Artikel über eine Wohnung in London, in der Siddiq jahrelang gelebt haben soll. Diese soll von einer Briefkastenfirma zweier Geschäftsleute aus Bangladesch gekauft worden sein. Später wurde die Wohnung laut der Zeitung einem Rechtsanwalt aus Bangladesch geschenkt, der Verbindungen zu der gestürzten Regierungschefin Hasina gehabt haben soll.

Zudem sollen Siddiq und ihre Familie mehrere andere Immobilien in London erhalten oder genutzt haben, die von Mitgliedern und Anhängern von Hasinas Awami-Liga-Partei gekauft wurden.

Siddiq weist Vorwürfe zurück

Siddiq bestritt in ihrer Rücktrittserklärung die Vorwürfe. Sie habe ihre familiären Verbindungen stets öffentlich gemacht und mit «voller Transparenz» gehandelt, erklärte die 42-Jährige. Sie betonte, dass ihre Loyalität stets der Labour-Regierung gegolten habe und weiter gelten werde.

Premierminister Starmer bedankte sich bei Siddiq für ihre Arbeit und stellte fest, dass «keine Beweise für finanzielle Unregelmässigkeiten» gefunden wurden. «Ich erkenne an, dass Sie eine schwierige Entscheidung getroffen haben, um nicht länger von der Umsetzung unserer Agenda zur Veränderung Grossbritanniens abzulenken», fügte Starmer hinzu.

Hasina hatte Bangladesch 15 Jahre lang mit harter Hand regiert. Ihrer Regierung wurden Menschenrechtsverletzungen bis hin zur unrechtmässigen Inhaftierung und Tötung Oppositioneller vorgeworfen. Anfang August war sie nach wochenlangen Massenprotesten nach Indien geflohen.

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