Er ist für seine Brutalität bekannt, schickt seine eigenen Söhne in den Krieg gegen die Ukraine und droht auch mal Polen mit einem russischen Angriff. Doch Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (46) hat auch eine zarte Seite – wenn es um Pferde statt um Menschen geht.
Einen Hengst hat Kadyrow besonders ins Herz geschlossen. Sein Name: Zazu. Doch das englische Vollblut ist plötzlich aus seinem Stall in der tschechischen Stadt Roudnice nab Labem verschwunden. Gestohlen! Die Polizei ermittelt und veröffentlichte am Dienstag sogar ein Fahndungsfoto des Tieres.
Wie tschechische Medien am Dienstag geschrieben hatten, ereignete sich der Diebstahl in der Nacht von Freitag auf Samstag. Den Wert des reinrassigen Pferdes schätzten sie auf 16'000 Franken. Eine dreiste Untertreibung, findet Kadyrow. Das englische Vollblut Zazu koste mindestens 9,5 Millionen Franken.
Die Suche der tschechischen Polizei läuft auf Hochtouren. Wie eine Sprecherin mitteilte, haben unbekannte Täter die Sicherungskette «entfernt und den Zuchthengst mitgenommen» «Wir suchen intensiv nach dem Täter des Diebstahls und des gestohlenen Pferdes», hiess es weiter. Auch wird um Mithilfe aus der Bevölkerung gebeten.
«Zazu ist an allem schuld, was auf dieser Welt passiert»
Der sonst so skrupellose Kriegsherr scheint völlig aufgelöst. Er vermutet einen persönlichen Rachefeldzug. «Ich glaube nicht, dass es Zufall war», schreibt Kadyrow am Mittwoch auf dem russischen Nachrichtendienst Telegram. Er hofft, dass es seinem Zazu gut geht. Denn: «Es ist eine Schande, dass ein schönes und edles Tier leidet.»
Der Hengst wurde 2014 sanktioniert, nachdem Russland die Krim annektiert hatte. Damals nahmen die Pferde des Tschetschenen-Führers noch an Rennen teil. Doch das Preisgeld, das Kadyrow gewann, wurde ihm nie ausgezahlt. Wie das Wall Street Journal schrieb, hat Zazu während seiner Karriere als Rennpferd über 1,2 Millionen Franken Preisgelder gewonnen – und damit auch «die Herzen von Millionen von Zuschauern», schrieb er damals auf Instagram.
«Wie sich herausstellt, ist Zazu an allem schuld, was auf dieser Welt passiert», kommentierte Kadyrow damals sarkastisch die Entscheidung, dass sein Hengst sanktioniert wird. Bis heute trifft das auf Unverständnis beim Tschetschenen-Führer. «Zazu war das erste Opfer der Sanktionen, die sich gegen mich, meine Familie und das Team richteten.»
«Ich mache mir Sorgen, dass Zazu in die falschen Hände geraten könnte»
Kurios: Es handelt sich nicht um den ersten Entführungsversuch von Zazu. Im Januar 2022 versuchten zwei russischsprachige Männer das Tier zu entwenden. Sie behaupteten, sie hätten Anweisung von Kadyrow, den teuren Hengst nach Polen zu bringen. Der Stall gab das Tier allerdings nicht heraus.
«Ich mache mir Sorgen, dass Zazu in die falschen Hände geraten könnte», äussert Kadyrow besorgt. Der Vollblut-Hengst ist nicht das einzige Pferd, das sich in Tschechien befindet. Insgesamt hat der Brutalo-Herrscher dort fünf sanktionierte Pferde in Ställen, eines ist im vergangenen Jahr gestorben. Zazu war allerdings das mit Abstand wertvollste.
Seit 2007 ist Kadyrow Präsident Tschetscheniens – zu seinen Regierungsmethoden zählen Folter, Vergewaltigung, Einschüchterung, Menschenraub.