Auf einen Blick
- Trumps Vorschläge zum Gazastreifen stossen weltweit auf Kritik
- Hamas zeigt sich kämpferisch, aber bereit zu Gesprächen mit Trump-Regierung
- US-Senator warnt: Invasion könnte zum Tod Tausender US-Soldaten führen
Die Vorschläge von US-Präsident Donald Trump (78) zum Gazastreifen stossen weltweit auf Kritik. Trump hatte in der Nacht auf Mittwoch (Schweizer Zeit) angekündigt, die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen zu wollen. Die wichtigsten Reaktionen im Überblick.
Hamas zeigt sich kämpferisch
«Wir halten sie für ein Rezept, um Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen, denn die Menschen im Gazastreifen werden solche Pläne nicht zulassen. Wir lehnen sie ab», erklärt Sami Abu Zuhri, ein hochrangiger Vertreter der radikal-islamischen Hamas nach Trumps Ankündigung.
Ein Hamas-Vertreter überraschte aber auch mit einer weiteren Aussage: Die russische Staatsagentur Ria zitierte den Hamas-Vertreter Mousa Abu Marzouk mit den Worten: «Wir sind jedoch zu Kontakten und Gesprächen mit der Trump-Regierung bereit.» Wie diese Gespräche aussehen, wurde zunächst nicht klar.
US-Demokraten geschockt
Der demokratische US-Senator Chris Murphy erklärte auf dem Kurznachrichtendienst X mit Blick auf Trumps Pläne: «Jetzt hat er völlig den Verstand verloren. Eine US-Invasion des Gazastreifens würde zum Tod Tausender US-Soldaten und zu jahrzehntelangen Kriegen im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz.»
Auch der demokratische Senator Chris Van Hollen wertet den Plan von US-Präsident Donald Trump als Ankündigung eines schweren Völkerrechtsbruchs. «Ich denke, wir müssen wiederholen, was der Präsident der Vereinigten Staaten gerade gesagt hat», sagte Van Hollen im US-Sender MSNBC kurz nach der denkwürdigen Pressekonferenz. «Er hat gerade gesagt, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein werde, zwei Millionen Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben – so etwas nennt sich auch ethnische Säuberung.»
Van Hollen bezeichnete Trumps Plan als «in vielerlei Hinsicht verabscheuungswürdig» und warnte, dass der Republikaner mit seinen Aussagen die Sicherheit von US-Soldaten und Botschaftspersonal in der Region massiv gefährde. «Das ist die wohl gefährlichste und giftigste Mischung von Ideen, die man aktuell zusammenbringen könnte. Und deshalb wird es ein Moment grosser Gefahr für Amerikaner sein», erklärte der Senator.
Israel zeigt sich für Trump-Plan bereit
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) unterstützt die Pläne des neuen US-Präsidenten Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens, wie er angab. «Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war», betonte der Ministerpräsident. Trump wage andere Ideen. «Ich denke, wir sollten sie berücksichtigen. Das könnte die Geschichte verändern.»
Saudi-Arabien unterstützt Palästinenser
Saudi-Arabien hat seine Unterstützung für die Palästinenser bekräftigt. Das Königreich wende sich gegen «jegliche Verletzung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes, sei es durch israelische Siedlungspolitik, Annektierung von Land oder Versuche, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben», hiess es in einer Stellungnahme des Aussenministeriums in Riad.
In der Mitteilung wurde nicht explizit Bezug genommen auf Trumps Pressekonferenz in Washington, in der er kurz zuvor an der Seite des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu seinen Plan für den Gazastreifen präsentiert hatte. Allerdings wurde die Stellungnahme des Aussenministeriums keine zwei Stunden später veröffentlicht.
Australien will Zwei-Staaten-Lösung
Der US-Verbündete Australien hält nach eigenen Angaben an einer Zwei-Staaten-Lösung für den Nahostkonflikt fest. Die Haltung des Landes sei «die gleiche wie heute Morgen, wie im vergangenen Jahr», sagt Ministerpräsident Anthony Albanese gegenüber Medien: «Die australische Regierung unterstützt auf parteiübergreifender Basis eine Zwei-Staaten-Lösung.» Konkret zum Trump-Plan äusserte sich Australien jedoch nicht.