«Ich könnte sogar beschliessen, sie ein drittes Mal zu schlagen»
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Bereitet Kandidatur 2024 vor:Trump: «Ich könnte sie ein drittes Mal schlagen»

Trump flirtet mit Kandidatur 2024 und provoziert weiter
«Ich könnte sogar beschliessen, sie ein drittes Mal zu schlagen»

Bei seiner ersten Rede als Ex-Präsident hat Donald Trump eine Kandidatur 2024 angedeutet. Eine neue Partei werde er dazu nicht gründen.
Publiziert: 01.03.2021 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 08:10 Uhr
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Ex-US-Präsident Donald Trump ist zurück in seinem Element.
Foto: Getty Images
Daniel Kestenholz

«Do you miss me?» – «Vermisst ihr mich?» Mit diesen Worten beginnt Donald Trump (74) seine erste Rede als Ex-Präsident bei der Konferenz CPAC in Orlando, Florida, einer Veranstaltung konservativer Aktivisten. Mit ihm sei noch eine Weile zu rechnen, so Trump. Seine «Bewegung» sei «noch lange nicht vorbei». Die Menge jubelt.

Gerüchte, dass er womöglich eine neue Partei gründen und sich von den Republikanern abspalten wolle, dementiert er: Die Partei werde vereint und stärker als je zuvor sein: «Ich werde weiterhin an eurer Seite kämpfen. Wir sind nicht daran interessiert, die Partei zu spalten. Wir haben die republikanische Partei.» Frühere Berichte über eine mögliche Gründung einer eigenen Partei seien «Fake News» gewesen.

Mit einer Stunde und zwanzig Minuten Verspätung betritt Präsident Donald J. Trump (74) – in den USA werden auch ehemalige Präsidenten mit «President» angesprochen – die Bühne. Eine Redezeit von fast zwei Stunden hat er beim «Davos der Rechten» angekündigt. Und Trump geniesst das Rampenlicht – insbesondere, um über den neuen Bewohner im Weissen Haus herzuziehen.

Könnte Demokraten «ein drittes Mal schlagen»

Auf «America first» (Amerika zuerst) unter ihm folge unter seinem Nachfolger Joe Biden (78) jetzt «America last» (Amerika zuletzt). Migranten würden wieder ins Land strömen . Unter seiner strikten Regierungspolitik, so Trump, seien gar keine Migranten über die Grenze gekommen. Trump zieht über Bidens «Ketten-Immigration» her, ganze Familien würden nachziehen. Die Trump-Fans im Saal skandieren: «USA, USA, USA!»

Dann die Aussage, auf die Trump-Anhänger gewartet haben: «Wer weiss? Ich könnte sogar beschliessen, sie ein drittes Mal zu schlagen.» Frenetischer Applaus.

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Zum dritten Mal, weil sich Trump 2024 schon als Sieger sieht und bis heute weigert, seine Niederlage gegen Biden letzten November einzugestehen. «Diese Wahl wurde manipuliert», sagt Trump abermals, zu Rufen der Menge: «Du hast gewonnen, du hast gewonnen!»

Trump behauptet, durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden zu sein, hat dafür aber nie Beweise vorgelegt. Biden kam bei der Wahl auf 81 Millionen Stimmen und auf eine klare Mehrheit der Wahlleute. Für Trump stimmten mehr als 74 Millionen Amerikaner.

Trump lobt seine Impfstoff-, Verteidigungs-, WHO- und Klimapolitik

Trump übte scharfe Kritik an der Politik seines Nachfolgers. Trump bescheinigte Biden «den katastrophalsten ersten Monat eines Präsidenten in der modernen Geschichte».

Mit besonderem Lob beschenkt Trump seine eigene Politik, die Entwicklung und den Vertrieb von Corona-Impfstoffen dermassen beschleunigt zu haben. Seine Impfpolitik, gegen den Druck von Bürokraten und Verordnungen, werde auch mit einem «Wunder» verglichen. Biden habe noch gemeint, es gebe keine Impfung. Der Mann, so Trump, habe keine Ahnung gehabt, was hinter den Kulissen laufe.

Auch habe er sich bemüht, Amerikas Kriege zu beenden. Nun gebe es Anzeichen – Trump nennt Afghanistan – «dass wir wieder reingehen». Amerikas Armee sei «müde und ausgelaugt» gewesen. Unter ihm hätten die USA wieder die besten Streitkräfte der Welt – mitsamt der neuen Space Force, der Raumfahrtabteilung der US-Militärs.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kriegt ihr Fett ab, der die USA unter Biden wieder beigetreten sind. Amerika habe 500 Millionen Dollar für die Mitgliedschaft bezahlt, sagt Trump, China 39 Millionen. «Sehr dumme Menschen» hätten das ausgehandelt. Und was bewirke der Klimaschutz, wenn die Chinesen, Inder und Russen den Planeten weiterhin verschmutzen würden.

Trump fordert Wahlreformen

Es sei eine Schande für das Land, dass so korrupte Wahlen überhaupt möglich gewesen seien und dass Richter die Verantwortung von sich gewiesen hätten. Ohne Reformen habe Amerika «keine Demokratie, sondern nur linke Tyrannei». Der Ruf nach Wahlreformen ist auch ein klarer Hinweis auf eine erneute Kandidatur Trumps. Die Weichen gehören rechtzeitig gestellt. Daher werde er «aktiv daran arbeiten, starke, harte republikanische Führer auszuwählen».

Was Trump konkret fordert: «Wir brauchen einen Wahltag, nicht 45 oder 30.» Per Post soll nur wählen dürfen, wer seine Stimme wirklich nicht persönlich abgeben könne, zum Beispiel wer krank sei oder wer sich ausser Landes befinde. Trump: «Es sollte einen legitimen Grund für jemanden geben, per Briefwahl zu wählen.» Nicht zuletzt fordert Trump einen Wählerausweis. Das derzeitige Wahlsystem, so Trump, sei «ein Schwindel».

Triumph-Rückkehr ins Weisse Haus: «Ich frage mich, wer das sein wird»

Je mehr sich Trump in Form redet, desto tosender der Applaus im Publikum. Bald skandiert die Menge: «We want you» (Wir wollen dich). Und Trump macht auch gleich einen Spendenaufruf und verweist auf seine Webseite donaldjtrump.com: «Wir brauchen eure Hilfe, um zu gewinnen.» Dann werde, so Trump, «ein republikanischer Präsident eine triumphale Rückkehr ins Weisse Haus machen – und ich frage mich, wer das sein wird».

Rund eineinhalb Stunden hat Trumps Rede gedauert. Zum alten Disco-Hit «YMCA» von den Village People verabschiedet er sich winkend von der Bühne. Der Song lief schon zu seinem Abschied aus dem Weissen Haus.

Sohn Donald Trump Junior (43) hatte schon im Vorfeld angekündigt, sein Vater werde seinen Status als Leader der republikanischen Partei festlegen. Der republikanische Kongressabgeordnete Jim Jordan (57) sagte: «Präsident Trump ist der Anführer der konservativen Bewegung. Er ist der Anführer der America-First-Bewegung. Er ist der Anführer der republikanischen Partei.» Jordan: «Und ich hoffe, dass er am 20. Januar 2025 wieder der Anführer unseres grossartigen Landes ist.»

Anlass wirkte wie Krönung von Trump

Al Cardenas, der frühere CPAC-Leiter, brachte Trumps Auftritt auf den Punkt. Die diesjährige Veranstaltung sei wie eine Krönung von Trump gestaltet worden. «Der grosse Jammerlappen», wie Cardenas den Ex-Präsidenten im Gespräch mit dem TV-Sender MSNBC nannte, werde «weiterhin dafür sorgen, dass die Leute verstehen, dass er de facto der Führer der republikanischen Partei ist. Diejenigen, die seinem Weg nicht folgen, werden dafür bezahlen müssen.»

CPAC-Bühne wird mit Nazi-Symbol verglichen

Auf sozialen Medien kursieren Bilder, wonach die Bühne der diesjährigen CPAC-Konferenz der Ultrarechten, bei der Trump Abschlussrede hielt, einer nordischen Rune ähnelt.

Das Symbol erschien im Zweiten Weltkrieg auf Nazi-Uniformen. Das Othala oder auch Odal Rune genannte Zeichen wurde von einer 1941 gebildeten Einheit von Adolf Hitlers Waffen-SS verwendet.

Viele auf Twitter teilten Bilder des Symbols zusammen mit Fotos der CPAC-Bühne.

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