Abgewählt, hoch verschuldet – und auf Rache sinnend?
Dies sind Trumps Pläne in seiner neuen Basis Florida

Ehemalige US-Präsidenten gönnen sich gewöhnlich eine Pause nach der Amtszeit. Nicht so Donald Trump. Trotz hoher Schulden und Gerichtsverfahren heckt er neue politische Pläne aus. Sinnt er auf Rache? Auch Tochter Ivanka könnte eine Rolle spielen.
Publiziert: 25.01.2021 um 08:06 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 08:10 Uhr
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Der abgewählte US-Präsident Donald Trump geniesst keine präsidialen Ehren mehr – ausser Leibwächter und Rente.
Foto: AFP

Offiziell gönnt sich der abgewählte US-Präsident Donald Trump (74) eine mehrwöchige Pause nach der erschöpfenden Amtszeit. Das ist unter Präsidenten gewöhnlich Tradition, nachdem sie das Weisse Haus verlassen mussten. Doch Trump scheint auch mit diesem Brauch zu brechen. Am Wochenende von Paparazzi geschossene Fotos zeigen Trump beim Golfspielen in seinem West Palm Beach Club. Als er auf dem Weg zurück in sein herrschaftliches Mar-a-Lago-Anwesen in Palm Beach war, wurde er von Anhängern am Strassenrand gefeiert.

Die Schmach der vergangenen Tage ist Trump nicht anzusehen. Er wirkt gelöst und entspannt. Und setzt womöglich bereits zur Gegenoffensive an – droht der eigenen republikanischen Partei mit der Gründung einer eigenen Partei. Die soll Patriot Party heissen, Partei der Patrioten – oder MAGA Party, wie die «Washington Post» berichtet, der Abkürzung für «Make America Great Again». Mit einer eigenen Ultra-Rechts-Partei will Trump US-Medienberichten zufolge «illoyale» Republikaner abstrafen, die ihm nicht die Treue hielten und das Amtsenthebungsverfahren gegen ihn unterstützen.

73 Millionen Amerikaner gaben Trump ihre Stimme. Viele davon halten ihn für den rechtmässigen Wahlsieger. Und fühlen sich ignoriert. Trump ist ihr Mann, spricht ihre Sprache. Doch die Gründung einer neuen Partei gegen das traditionelle Zweiparteiensystem der USA würde erhebliche Investitionen von Zeit und Ressourcen erfordern. Dies, während das Trump-Imperium hoch verschuldet ist und Trump bald in Zahlungsnot geraten dürfte.

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Toxischer Name Trump

Seine bislang lukrativsten Geschäfte wie Hotels und Golf Clubs haben seit Beginn der Pandemie finanziell schwer zu kämpfen. Zudem gilt Trumps Name insbesondere in den demokratischen Hochburgen Washington D.C., New York und Kalifornien als derart toxisch, dass zahlreiche Unternehmen ihre Verträge mit ihm kündigten.

Auch diverse Banken haben seit der US-Kapitol-Meuterei die Konten von Trump geschlossen und die Kanzlei seines Steueranwalts weigert sich, den Ex-Präsidenten weiter zu vertreten. Hinzu kommen Schulden in schwindelerregender Höhe. Laut dem Magazin «Forbes» ist insgesamt eine Milliarde Dollar an amerikanische und ausländische Kreditinstitute fällig. Allein der Deutschen Bank muss Trump bis in drei Jahren 330 Millionen Dollar zurückzahlen – laut CNN hat auch diese Bank beschlossen, mit Trump keine weiteren Geschäfte zu tätigen.

Trumps schon so hohe Anwaltskosten dürften noch weiter steigen. Gleichzeitig geniesst er seit dem Auszug aus dem Weissen Haus keine Präsidentenimmunität mehr und muss sich in New York wegen Finanz- und Steuerbetrugsvorwürfen vor Gericht verantworten. Die Präsidentenrente von jährlich 219'000 Dollar ist dabei ein Tropfen auf einen heissen Stein – und würde wegfallen, wenn Trump nachträglich des Amtes enthoben wird. Die Senatsabstimmung zu seinem letzten Impeachment steht noch aus.

Immerhin geniesst Trump als ehemaliger Präsident Personenschutz auf Lebzeiten. Bis zu 1,5 Millionen pro Jahr darf er für Leibwächter für sich und Gattin Melania (50) ausgeben – oder den Dienst des Secret Service in Anspruch nehmen.

Vater und Tochter Trump in Florida

Für Trumps leibliche Sicherheit ist gesorgt, nicht aber für seine politische und finanzielle. Am wenigsten Ärger scheint ihm diesbezüglich in seiner neuen Wahlheimat Florida zu drohen. Der «Sunshine State» hat die Präsidentenwahl solide zugunsten von Trump entschieden. Dort, wo auch «Latinos for Trump» ihre Hochburg haben, dürfte er seine politischen Zelte aufschlagen. Zudem haben sich auch seine Tochter Ivanka (39) und Schwiegersohn Jared Kushner (40) in Miami eingemietet.

Ivanka werden politische Ambitionen nachgesagt. In Florida wurden schon «Ivanka 2024»-Fahnen geschwenkt. Die Kapitol-Stürmer hatte sie als «amerikanische Patrioten» gelobt, dann den Tweet aber gelöscht.

Florida ist auch eine Basis von Ivanka. Bereits im Wahlkampf stand sie dort bei mehreren Veranstaltungen auf der Bühne neben ihrem Vater und sammelte mehrere Millionen Dollar ein. Vater und Tochter Trump in Florida – ein politisches Gespann, das noch zu reden geben könnte. (kes)

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