Trumps Corona-Strategin ist offenbar verzweifelt und will Taskforce verlassen
Wirft jetzt auch noch Birx den Bettel hin?

Deborah Birx war Donald Trumps stärkste Waffe im Kampf gegen das Coronavirus. Nun hat offenbar auch sie die Schnauze voll.
Publiziert: 24.09.2020 um 14:44 Uhr
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Deborah Birx will offenbar aus der US-Corona-Taskforce austreten.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Corona-Strategin Deborah Birx (64) hat lange durchgehalten. Gemeinsam mit dem Virologen Anthony Fauci gilt die Ärztin als «Stimme der Vernunft» in den USA. Als US-Präsident Donald Trump (74) im Frühjahr – der Hochphase der Corona-Krise – täglich Pressekonferenzen gab, zeigte die Ex-Militärärztin stets ruhig und sachkundig Schaubilder, Grafiken und Tabellen.

Selbst, als sich Anthony Fauci (79) mit Donald Trump verkrachte, hielt sie in der von Vizepräsident Mike Pence (61) geleiteten Corona-Taskforce die Stellung. Ein böses Wort gegen ihre Chefs gabs nie. Nun hat die Corona-Expertin offenbar die Schnauze voll. Wie CNN berichtet, soll sie so unglücklich in ihrer Rolle als Koordinatorin sein, dass sie sich nicht sicher sei, wie lange sie noch weitermachen könne.

Trump-Flüsterer Scott Atlas ist schuld

Birx habe den Menschen in ihrer Umgebung mitgeteilt, dass sie über die Führung der Taskforce verzweifelt sei. Den Umgang der USA mit dem Coronavirus beschreibt sie als albtraumhaft.

Besonders verheerend offenbar: ihr Neu-Kollege Scott Atlas (65). Der Radiologe stiess erst vor kurzem zur Taskforce. Und hat laut Quellen, die Birx nahestehen, einen ungesunden Einfluss auf das Denken von US-Präsident Trump in Bezug auf das Virus.

«Der Präsident hat jemanden gefunden, der mit dem übereinstimmt, was er glauben möchte», sagte eine Birx nahe stehende Quelle über ihre Sicht von Atlas' Beziehung zu Trump. «Es besteht kein Zweifel, dass sie das Gefühl hat, ihre Rolle sei geschmälert worden.»

Atlas verneint Zoff mit Birx

Birx glaubt laut der CNN-Quelle, dass Atlas den Präsidenten mit irreführenden Informationen über die Wirksamkeit von Gesichtsmasken zur Kontrolle der Ausbreitung des Virus füttert. Trump hat sich immer wieder gegen eine Maskenpflicht ausgesprochen. Er und seine Anhänger tragen betont keine. Seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden (77) verspottete er regelmässig dafür, dass er sie benutzt.

Taskforce-Mitglied Scott Atlas verneint den Zoff mit Birx. «Dr. Birx spricht für sich selbst, aber die Geschichte ist völlig falsch. Sie hat sie dementiert», sagte Atlas auf einer Pressekonferenz.

Offiziell auf die Berichte reagiert hat Birx bislang jedoch nicht. Das Weisse Haus weist die Behauptung zurück, dass Birx' Stimme in der Taskforce unwichtiger geworden wäre. «Alle medizinischen Experten in der Verwaltung arbeiten rund um die Uhr zusammen, um die Priorität Nr. 1 des Präsidenten umzusetzen: die Gesundheit und Sicherheit des amerikanischen Volkes zu schützen und dieses Virus aus China zu besiegen», sagte der Sprecher des Weissen Hauses, Judd Deere, laut CNN. «Präsident Trump verlässt sich jeden Tag auf den Rat und die Beratung all seiner hochrangigen Gesundheitsbeamten.» Jede Andeutung, dass Birx' Rolle geschmälert worden sei, sei falsch.

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