Kellyanne Conway gibt Job wegen Tochter auf
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Trump-Beraterin:Kellyanne Conway gibt Job wegen Tochter auf

Trump-Beraterin, Trump-Kritiker und eine verzweifelte Tochter
«Der Job meiner Mutter hat mein Leben ruiniert»

Nach dem Hilferuf ihrer Tochter geben Kellyanne Conway und der bekannte Trump-Kritiker George Conway ihre politischen Ämter auf. Der Teenagerin reicht das nicht.
Publiziert: 24.08.2020 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2021 um 07:23 Uhr
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In den sozialen Medien spricht Polit-Aktivistin Claudia Conway regelmässig über ihre verrückte Familie.
Foto: Screenshot Instagram
Fabienne Kinzelmann

Es begann mit einem Hilferuf. «Ich bin am Boden zerstört», schreibt Claudia Conway (15) am Samstagabend auf Twitter. Der Grund: Die Rede ihrer Mutter – Trump-Beraterin Kellyanne Conway (53) – auf dem heute Montag beginnenden Nominierungsparteitag der Republikaner. Doch was für Kellyanne Conway eine grosse Ehre bedeutet, sorgt in der schon länger heillos zerstrittenen Familie der Beraterin für Unfrieden.

«Der Job meiner Mutter hat mein Leben zerstört», twittert die Jugendliche, die mit ihren politischen Äusserungen in den sozialen Netzwerken immer wieder für Furore sorgt – im Juli sperrten ihre Eltern ihr gar kurzerhand ihre Accounts.

Es sei «herzzerbrechend», dass ihre Mutter einfach weitermache, obwohl sie ihre Kinder leiden sehe. Claudia Conways vernichtendes Urteil: «Selbstsüchtig. Es geht nur ums Geld und Berühmtheit, meine Damen und Herren.

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«Weniger Drama und mehr Mama»

Harte Worte. Mit harten Folgen: Nur einen Tag später gibt Kellyanne Conway ihre Kündigung bekannt. Ende August will sie aus dem Weissen Haus raus sein. Ausgerechnet die Frau, die Trump als Wahlkampfmanagerin ins Amt verhalf, für ihn log und den Begriff «alternative Fakten» prägte, schmeisst gut zwei Monate vor der US-Wahl hin.

«Dies ist vollkommen meine Entscheidung und meine Stimme. Zu gegebener Zeit werde ich meine Pläne für die Zukunft bekannt geben», teilte Conway am Sonntagabend mit. «Fürs Erste und für meine geliebten Kinder wird es weniger Drama und mehr Mama geben.»

Vater ist bekannter Trump-Kritiker

Und wohl mehr Papa: Zeitgleich kündigte auch Ehemann George Conway (56), ein bekannter Anwalt, an, sich vom Lincoln Projekt zurückzuziehen. Die Initiative der aus Republikanern bestehenden Gruppe von Trump-Kritikern will unter anderem die Wiederwahl Trumps verhindern.

Doch auch mit ihrem Vater hat Polit-Rebellin Claudia Probleme. «Politisch sind wir uns über nichts einig», schreibt sie. «Wir haben beide einfach einen gesunden Menschenverstand, wenn es um unseren derzeitigen Präsidenten geht.» Man solle aufhören, ihn zu feiern.

In ihrer Familie fällt Claudia Conway politisch völlig aus dem Raster. Sie will sich von ihren Eltern, treuen Republikanern, emanzipieren. Auf Twitter bat sie Demokraten-Idol «AOC», die 30-jährige Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, um eine Praktikumsstelle.

Trump über George Conway: «Ehemann aus der Hölle»

Ihr Vater George Conway war selbst anfangs für einen Job im Weissen Haus vorgesehen, wurde stattdessen aber einer der prominentesten Kritiker des US-Präsidenten. Unter anderem bezeichnete er Trump als Narzissten.

Eine Ehe zwischen einer Trump-Beraterin und einem Trump-Kritiker: Wie das wohl funktioniert, darüber gab es schon länger Spekulationen. In ihrem Statement teilte Kellyanne Conway mit: Sie und ihr Ehemann seien sich «bei vielem verschiedener Meinung, aber einig bei dem, was am meisten zählt: die Kinder». Neben Polit-Rebellin Claudia hat das seit 2001 verheiratete Ehepaar Conway noch drei jüngere Kinder im Teenager-Alter: Charlotte, Vanessa und George.

Während sich die Eltern Conway in der Öffentlichkeit über ihren jeweiligen Ehepartner zurückhielten, schoss US-Präsident Donald Trump scharf gegen den Angetrauten seiner langjährigen Mitarbeiterin. George Conway sei ein «Verlierer» und ein «Ehemann aus der Hölle».

Claudia ist sauer wegen Kündigung

Nach dem Hilferuf der Tochter geben nun beide Eltern vorläufig ihre politischen Ämter auf. Trotzdem ist Tochter Claudia sauer: «Es gab keine Diskussion darüber!», empört sich die Teenagerin in einem Live-Video im Internet.

Die Polit-Rebellin habe bei Freunden von der Entscheidung ihrer Eltern erfahren. «Sie haben mich nicht mal gefragt, wie ich mich fühle, sie haben nicht mit mir geredet.» Ihre Vermutung: Ihre Eltern, die beide für ihre Jobs brennen, würden mit aller Macht verhindern wollen, dass sie sich weiter von der Familie abnabele.

Zuvor hatte sie noch angekündigt, sich aus den sozialen Medien zurückzuziehen. «Das alles wird zu viel», schrieb sie nach ihrer Twitter-Salve am Samstagabend. Dem Dank an ihre Follower für «Liebe und Support» fügt sie noch eine Bitte an: Man solle ihre Eltern nicht «hassen».

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