Russische Angriffe auf Bachmut gehen weiter
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Unter Beschuss:Russische Angriffe auf Bachmut gehen weiter

Trotzdem kein Sieg für Putin
Ukrainer ziehen sich mit Todes-Taktik aus Bachmut zurück

Tausende Soldaten hat Russland in den vergangenen Wochen im Kampf um Bachmut verloren. Nun scheinen sich die Ukrainer zumindest teilweise zurückzuziehen. Dahinter könnte aber eine Taktik stecken.
Publiziert: 06.03.2023 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2023 um 10:54 Uhr
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Die Ukrainer scheinen sich taktisch aus Bachmut zurückzuziehen.
Foto: keystone-sda.ch
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Sven ZieglerRedaktor News

Seit Wochen toben in der ostukrainischen Stadt Bachmut heftige Kämpfe zwischen der Ukraine und Russland. Laut russischen Angaben sollen die Soldaten von Präsident Wladimir Putin (70) die Stadt mittlerweile komplett umzingelt haben. Vor allem die berüchtigten Wagner-Söldner sollen dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Nun gibt es klare Anzeichen dafür, dass die Ukraine einen Rückzug aus Bachmut vorbereitet – zumindest teilweise. Laut der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) dürfte die Ukraine ein taktisches Rückzugsmanöver vorbereiten. Demnach würden die Soldaten alle Stellungen auf der Ostseite des Bachmutowka-Flusses, der die Stadt ziemlich genau in der Mitte teilt, aufgeben. Darauf deuten aktuelle Satellitenbilder hin.

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Unklar bleibt laut ISW, ob die ukrainischen Kräfte auch Stellungen westlich des Flusses aufgeben würden. Vieles deute darauf hin, dass die Ukrainer einen «schrittweisen Rückzug anstreben, um die russischen Streitkräfte durch einen fortgesetzten Stadtkrieg zu erschöpfen», schreibt das ISW. Die Folge: Russland müsste sich auf einen mühsamen Häuserkampf einlassen – hohe Verluste aufseiten von Putins Armee wären die Folge.

Ernüchterung bei Militärbloggern

Bereits heute gilt Bachmut als «Fleischwolf» des Krieges. Vor allem Russland verbuchte in den vergangenen Wochen hohe personelle Verluste. «Ein Häuserkampf in Bachmut könnte die bereits erschöpften russischen Kräfte weiter schwächen», heisst es im aktuellen ISW-Bericht. Von einem ruhmreichen Sieg für Putin kann also keine Rede sein.

Der Abnutzungskampf in Bachmut sorgt auch bei den russischen Militärbloggern für Ernüchterung. Bachmut habe in der russischen Armee «grosse Ressourcen gebunden», schreibt etwa der russische Blogger Alexander Chodakowski. «Die Frage bleibt, ob sich Russland nicht plötzlich mit einer Gegenoffensive konfrontiert sieht, die den teuren Sieg in Bachmut überschatten könnte.» Russland habe in den vergangenen Wochen praktisch alle militärischen Kräfte auf den Kampf um Bachmut konzentriert. «Es bleibt die Frage, wie wir den Ukrainern begegnen, wenn sie uns an anderer Stelle plötzlich angreifen.»

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Eroberung könnte Jahre dauern

Die einst euphorische Stimmung der Militärblogger ist inzwischen Ernüchterung gewichen. Nach monatelangen Abnutzungskämpfen mit hohen Verlusten sind die hohen Erwartungen verschwunden. Noch im Sommer schrieben Militärblogger, dass die ukrainische Front innert kürzester Zeit zusammenbrechen würde. Davon ist man mittlerweile weit entfernt. «Neun Monate äusserst zermürbender, langsamer russischer Vorstösse in der Bachmut-Region haben die Einschätzungen der russischen Blogger wahrscheinlich stark beeinflusst», hält das ISW fest.

Trotzdem werde Putin die Erwartungen kaum erfüllen können. Eine Eroberung der gesamten Region Donezk könnte Jahre dauern. «Die russischen Streitkräfte verfügen derzeit nicht über das Personal und die Ausrüstung, die erforderlich sind, um offensive Operationen in einem solchen Umfang über Jahre aufrechterhalten zu können», heisst es in dem Bericht. Russland werde «erheblich mehr Personal mobilisieren und seine Militärindustrie grundlegend umbauen müssen, um solche Operationen unterstützen zu können.»

Selbst wenn Putin in Bachmut einen Sieg erringen kann, erfolgreich ist sein Krieg weiterhin nicht. Ein entscheidender Sieg in der Region Donezk ist dem russischen Militär bislang nicht gelungen. Für Putin wird das zum Problem, schreibt das ISW: «Diese Tatsache wird zunehmend den Zorn der ultranationalistischen Kriegsbefürworter in Russland auf sich ziehen.» Diese verfügen über grossen Einfluss im Kreml – und bringen Putin zunehmend in Bedrängnis.

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