Lange Zeit war sie eine der bekanntesten Galionsfiguren linker Politik in Deutschland. Jetzt haben sich Sahra Wagenknecht und die Partei «Die Linke» offenbar auseinander gelebt. «Eine erneute Kandidatur für die Linke schliesse ich aus», sagte sie der Zeitung «Rheinpfalz».
Sie wolle sich nach der Legislaturperiode aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten, sagte Sahra Wagenknecht (53) am Freitag der Zeitung. Eine Hintertür für ihre politische Karriere liess sie sich allerdings offen und ergänzte: «Oder es ergibt sich politisch etwas Neues.»
Ob sie eine eigene Partei gründen wird, liess die populärste deutsche Politikerin links von Grünen und SPD offen. «Darüber wird an vielen Stellen diskutiert», sagte sie lediglich. Aus ihrer Sicht sei es ein Problem, dass sich viele Menschen in Deutschland im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten.
Kritik am «Manifest für den Frieden»
In den vergangenen Tagen war Wagenknecht für ein mit der Publizistin Alice Schwarzer (80) verfasstes «Manifest für Frieden» zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und eine grosse Kundgebung in Berlin kritisiert worden. Die beiden prominenten Frauen fordern einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine sowie die Einleitung von Verhandlungen. Über eine halbe Million Menschen hat inzwischen das Manifest mit der Forderung nach Friedensgesprächen mit Russland im Ukraine-Krieg unterschrieben.
In der Schrift heisst es unter anderem, die Ukraine könne gegen die grösste Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen. Verhandeln heisse nicht kapitulieren, aber «Kompromisse machen, auf beiden Seiten», mit dem Ziel «weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern.»
Wagenknecht ist seit 2009 Mitglied des deutschen Parlaments. Von 2015 bis 2019 war sie Co-Vorsitzende der Fraktion der Linken. Aktuell ist sie Abgeordnete im Bundestag. (nad)