Auf einen Blick
- Polizei vereitelt Anschlag in München
- Der Täter hatte IS-Propagandamaterial auf seinem Handy
- Neun oder zehn Schüsse wurden abgegeben
Am Tag nach dem Schusswechsel ist das Entsetzen gross. In letzter Sekunde konnte die Polizei am Donnerstag in München einen mutmasslichen Anschlag verhindern.
Ein Jugendlicher (†18) lief am Vormittag mit einer Weltkriegswaffe und aufgepflanztem Bajonett durch die deutsche Grossstadt und eröffnete das Feuer auf mehrere Polizisten. Möglicherweise hatte er es auf das israelische Konsulat abgesehen, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67) am Donnerstag bei einer Medienkonferenz mitteilte.
So leicht kam der Islamist an die Waffe
«Bild» enthüllt nun, wie einfach sich der Österreicher mit bosnischen Wurzeln das Gewehr besorgen konnte – und das, obwohl die Behörden ihn bis Anfang 2028 mit einem Waffenverbot belegt haben. Demnach soll sich am Donnerstag ein Mann bei der Polizei gemeldet und erklärt haben, dass der Islamist nur einen Tag zuvor bei ihm das Gewehr gekauft hatte.
Für den Waffenverkäufer muss es ein Schock gewesen sein, als er das Repetiergewehr auf den Augenzeugenvideos erkannte und anschliessend die Behörden informieren musste. Der Waffen-Deal soll «Bild» zufolge am Mittwoch bei Salzburg über die Bühne gegangen sein. Der spätere München-Schütze, der aus dem Salzburger Umland kommt, ging also in der Nachbarschaft ungehindert ein Tötungsgerät kaufen. Unklar ist aktuell, ob es einen offiziellen Kaufvertrag gab.
IS-Propagandamaterial auf dem Handy
Klar ist dagegen: Die Repetierwaffe der Kategorie C kann in Österreich bei entsprechenden Händlern frei käuflich erworben werden. Aber: Innert sechs Wochen muss der Händler den Verkauf melden.
Das muss dem Schützen bewusst gewesen sein. Er handelte schnell, damit nicht auffallen konnte, dass er die Waffe eigentlich gar nicht hätte erwerben dürfen.
Das Waffenverbot war laut der Salzburger Polizei 2023 nach «einer gefährlichen Drohung gegen Mitschüler und damit einhergehender Körperverletzung» ausgesprochen worden. Damals kam bei den Ermittlungen auch heraus, dass der damals 16-Jährige mit dem IS sympathisierte. Entsprechendes Propagandamaterial soll auf seinem Handy gefunden worden sein.
Die zuständige Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung gegen ihn jedoch ein. Er wurde nicht als Gefahr eingestuft.
Polizisten schalteten Österreicher aus
Wie «Bild» weiter schreibt, soll er am Donnerstag neun oder zehn Schüsse abgegeben haben. Zuvor hatten ihn die Polizisten mit dem Gewehr in der Hand beim NS-Dokumentationszentrum entdeckt. Die Einsatzkräfte erwiderten das Feuer und schalteten den Islamisten aus.
Die Tat ereignete sich genau am 52. Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats vom 5. September 1972. Jetzt laufen die Ermittlungen zu Täter und Motiv weiter.
Die Sicherheitslage in Deutschland ist derzeit mehr als angespannt. Erst vor zwei Wochen wurden drei Menschen bei einem islamistisch motivierten Anschlag in Solingen erstochen. Der Islamische Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert.