Rund 300'000 Reservisten müssen in den Ukraine-Krieg ziehen. So will es Russlands Präsident Wladimir Putin (69). Gegen die Teilmobilisierung regt sich Widerstand, Tausende Menschen gingen bereits auf die Strasse, oder versuchen, das Land zu verlassen. An den Grenzen bildeten sich kilometerlange Staus.
Putin selbst scheint das wenig zu interessieren. Noch vor der Ausstrahlung seiner Teilmobilmachungs-Rede am vergangenen Mittwoch soll der Kreml-Chef Moskau verlassen und sich auf sein Luxus-Ferienanwesen zurückgezogen haben, um einige Tage Ferien zu machen. Das berichtet die unabhängige russische Journalistin Farida Rustamowa unter Berufung auf drei verschiedene Kreml-Quellen.
Spa-Komplex und Hockey-Feld
Laut dem ursprünglichen Bericht soll sich Putin für einige Tage in seine Datscha rund 350 Kilometer nördlich von Moskau zurückgezogen haben. Das Ferien-Domizil liegt in den Wäldern rund um die Stadt Weliki Nowgorod. Die Dimensionen sind gigantisch, wie ein Leak der Organisation von Putin-Gegner Alexej Nawalny (46) enthüllte.
Neben einem riesigen Haupthaus mit 3500 Quadratmetern befindet sich auch ein dreistöckiger Spa-Komplex auf dem Gelände. Putin stehen dort gigantische Pools, Schlammbäder und exklusive Massage-Räume zur Verfügung. Zudem soll es auf dem Gelände ein Eishockey-Feld geben, auf dem Putin mit seinen Freunden gerne Eishockey spielt.
Putin traf Lukaschenko
Mittlerweile ist Putin aber wieder aufgetaucht – allerdings in seinem Sommersitz Bocharov Ruchey im Süden des Landes, nahe Sotschi. Der Kreml-Chef traf sich dort am Montagmorgen gemäss Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko (68), einem seiner engsten Verbündeten.
Putin und Lukaschenko sprachen dabei unter anderem über die wehrpflichtigen Männer, die nach der Ankündigung der Mobilmachung geflohen waren. Laut unbestätigten Angaben sollen bislang rund 260'000 Männer das Land verlassen haben, an den Grenzen bildeten sich lange Staus.
Auch Leuthard war schon dort
«Lass sie laufen, es ist egal. Sie werden zurückkommen», sagte Lukaschenko zu Putin. Der belarussische Diktator zog einen Vergleich zu den Protesten in Belarus 2020. Während den Aufständen flüchteten ebenfalls tausende Menschen ins Ausland. «Mittlerweile betteln diese Leute darum, wieder nach Belarus zurückkehren zu dürfen», behauptete Lukaschenko.
Auf Bocharov Ruchey trafen die russischen Staatschefs in der Vergangenheit immer wieder Staatschefs. Nebst Lukaschenko waren auch schon die deutsche Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (68) und die frühere Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard (59) dort zu Gast.
Bei grossem Krieg-Konzert abwesend
Verdächtig aber: Am Freitag fand in Russland ein Mega-Konzert zur Unterstützung des Kriegs statt. Putin selbst nahm an dem «Z-Konzert» aber nicht teil. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (54) begründete die Abwesenheit des Präsidenten mit seiner Arbeit im Kreml. Wirklich glaubhaft habe er laut Rustamowa dabei aber nicht gewirkt.
Neben der Luxus-Datscha nahe Weliki Nowgorod besitzt Putin auch noch weitere, geheime Anwesen. Unter anderem steht direkt am Schwarzen Meer ein gigantischer Palast, der dem Präsidenten gehören soll. Mit 7800 Hektaren ist es 39 Mal grösser als das Fürstentum Monaco. Alleine das Hauptgebäude steht auf einer Fläche von mehr als 17'000 Quadratmetern, was mehr als zwei Fussballfeldern entspricht. Mehrere Tausend Menschen würden auf dem Areal arbeiten, es gibt ein Indoor-Eishockeyfeld, eine Kirche und sogar ein noch nicht fertiggestelltes Opernhaus auf dem Areal. (zis)