Wenige Stunden nach dem Attentat auf Donald Trump (78) gab die Polizei den Namen des Schützen bekannt: Thomas Matthew Crooks (†20). Sofort verbreiteten sich auf den sozialen Medien etliche Bilder, die den jungen Mann zeigen sollten. Darunter befinden sich zahlreiche Fakes.
Fakt ist: Crooks stammt aus Bethel Park im US-Bundesstaat Pennsylvania – rund 60 Kilometer von Butler entfernt, wo die Schüsse bei Trumps Wahlkampfauftritt fielen. Der junge Mann habe laut der «New York Times» in einem Pflegeheim gearbeitet. Dort zeigte man sich laut der Zeitung schockiert nach dem Attentatsversuch von Crooks. Der habe «seine Arbeit ohne Bedenken ausgeführt, und sein Hintergrundcheck war sauber».
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Crooks hat offenbar 2022 die Bethel Park High School abgeschlossen und erhielt im selben Jahr einen mit 500 Dollar dotierten Preis der National Math and Science Initiative, wie die «New York Times» weiter berichtet. Bei der Abschlussfeier nahm Crooks unter verhaltenen Applaus sein Diplom entgegen – Videos davon kursieren auf Social Media.
«Er war ein sehr netter Kerl»
Jetzt packen ehemalige Mitschüler über den schmächtigen jungen Mann mit Brille aus. Im Interview mit ABC News beschreibt Jameson Myers ihn als einen Schüler, der «ruhig» war und nicht viele Freunde hatte: «Er war jemand, der oft einsam rüberkam.» Jameson besuchte sowohl die Primarschule als auch die High School mit dem Verdächtigen.
Weiter beschreibt er ihn als «sozial zurückhaltend» und als jemanden, der «nicht viele Freunde hatte». Er habe jedoch nie gehört, dass Crooks über Politik oder speziell über Donald Trump gesprochen habe. «Ich war mit ihm befreundet – er hat sich nie wie ein politischer Revolutionär verhalten», sagt Myers. Generell sei Crooks «ein sehr netter, sogar süsser Kerl gewesen, soweit ich wusste».
«Er hat schrecklich geschossen»
Es gab aber auch andere Momente: Myers und ein weiterer ehemaliger Schüler berichten, dass Crooks während der Schulzeit versucht haben soll, dem Schützenteam beizutreten – aber nach einer «Vorsaison»-Sitzung abgelehnt und gebeten wurde, nicht wiederzukommen. «Er hat es nicht nur nicht ins Team geschafft, er wurde gebeten, nicht wiederzukommen, weil er so ein schlechter Schütze war, dass es als gefährlich angesehen wurde», so Myers.
Ein anderes Mitglied des Teams, das nicht namentlich genannt werden wollte, sagt zu ABC News, dass es die Ansicht gab, dass Crooks «nicht wirklich für das Schützenteam geeignet war». Das Teammitglied erinnert sich: «Er hat auch schrecklich geschossen.» Der damalige Trainer des Teams wollte sich nicht äussern. Crooks gehörte jedoch einem örtlichen Schützenverein an, wie der Anwalt des Vereins gegenüber ABC News bestätigt, dem Clairton Sportsmen's Club.
Crooks schoss mit AR-15
Über das Motiv von Crooks ist bislang nichts bekannt. Die Ermittler nehmen nun sein ganzes Leben unter die Lupe. «Die Ermittler werden im Prinzip seine Biografie schreiben, sie werden rausfinden, wie in den letzten fünf bis zehn Jahren seine psychische Verfassung war, was er gemacht hat, was er vorhatte, ob er zur Schule ging», sagte Ermittlungsexperte Steve Moore im US-Sender CNN.
Wie Crooks an die Tatwaffe kam, ist mittlerweile klar: Sein Vater hatte das AR-15-Sturmgewehr legal erworben. Der Erwerb von Feuerwaffen, inklusive halbautomatischer Waffen und Sturmgewehren, ist in den USA relativ einfach. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, haben die Behörden zudem Sprengsätze im Auto des Schützen gefunden,
Crooks wurde nach dem Mordversuch an Trump getötet. Gemäss «Washington Post» war der junge Mann Mitglied der republikanischen Partei. Die diesjährige Präsidentschaftswahl wäre die erste gewesen, bei der er alt genug war, um zu wählen.
Ausserdem soll er im Januar 2021 einen kleinen Betrag, 15 US-Dollar, an eine den Demokraten nahestehende Gruppe gespendet haben. Der Vater von Crooks ist fassungslos. Er versuche gerade herauszufinden, «was zur Hölle los ist», sagte er zu CNN. Er habe noch nicht mit den Ermittlern gesprochen und wisse nur das, was er in den Medien gelesen und gesehen habe.