Thai-König angeblich beleidigt
Airline-Mitarbeitern droht nach Aprilscherz Knast

Auf Twitter erlaubten sich Mitarbeiter einer thailändischen Fluggesellschaft einen Aprilscherz auf Kosten des Königs. Jetzt droht den Scherzkeksen Knast.
Publiziert: 05.04.2022 um 20:25 Uhr
|
Aktualisiert: 05.04.2022 um 20:36 Uhr
1/8
Wegen eines Aprilscherzes mit Anspielung auf Thai-König Rama X. (Bild) könnten Mitarbeiter einer Fluggesellschaft 15 Jahre lang ins Gefängnis wandern.
Foto: imago images / Agencia EFE

Der thailändische König Rama X. (69) ist bekannt für seinen extravaganten Lebensstil. Erst kürzlich bestellte er eine neue Boeing 777 für rund 500 Millionen Franken. Denn der Monarch reist gerne. Er wird zum Beispiel immer mal wieder in Engelberg OW gesehen. Doch mit Abstand am liebsten ist der Thai-König in München (D), wo sich auch sein Zweitwohnsitz befindet. Und genau darüber haben Mitarbeiter der Billigfluggesellschaft Thai Vietjet sich einen Aprilscherz erlaubt.

Auf Twitter schrieben sie am 1. April, dass sie eine neue Flugstrecke zwischen der thailändischen Provinz Nan und München eröffnen würden. Ein klarer Verweis auf Rama X. und seine Liebe für die deutsche Stadt.

Der Scherz sorgte im Internet allerdings für Empörung und Boykottdrohungen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Tweet wurde daraufhin gelöscht, und die Fluggesellschaft entschuldigte sich. Doch damit ist die Geschichte noch nicht fertig.

Keine Witze über den König erlaubt

Obwohl der König im Tweet nicht namentlich erwähnt wurde, erstattete der Anwalt Srisuwan Janya bei der Polizei Anzeige wegen Majestätsbeleidigung. Eine schwere Anschuldigung.

Der Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuches gehört zu den strengsten Verleumdungsgesetzen der Welt. Wer sich über den König lustig macht, dem drohen in Thailand bis zu 15 Jahre Knast. In Thailand gilt der Monarch als Halbgott und ist damit über jede Kritik erhaben.

Anwalt hat bereits 1000 Beschwerden eingereicht

Der CEO der Fluggesellschaft, Worante Laprabang, erklärte daraufhin, dass die verantwortlichen Mitarbeiter bis zum Abschluss der Untersuchung suspendiert wurden. «Ich möchte mich beim thailändischen Volk noch einmal für diesen Vorfall entschuldigen», wird Laprabang zitiert. Zuvor wurde bereits betont, dass die Geschäftsleitung nichts vom Aprilscherz gewusst habe.

Eine Entschuldigung ist für Srisuwan Janya nicht genug. Der Tweet habe nach seiner Meinung die Absicht gehabt, das Volk und den König zu beleidigen. Der Anwalt ist kein Unbekannter. Er hat laut eigener Aussage bereits 1000 Beschwerden bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Nicht nur den König Rama X. betreffend, sondern auch wegen Computerkriminalität, Korruption und Umweltverschmutzung.

Wie viele davon zu einer strafrechtlichen Verfolgung geführt haben, ist nicht bekannt. Ein thailändischer Polizeisprecher erklärte, dass sie Janyas Beschwerde nun prüfen und untersuchen werden, «ob eine kriminelle Absicht vorlag». (obf)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?