Teure Imagepflege im Wirtschaftsministerium
Robert Habeck will 400'000 Euro für einen Fotografen ausgeben

Jobsuchenden Fotografen bietet sich im deutschen Wirtschaftsministerium eine goldene Chance. Doch auch an anderen Orten in der Politik wird viel Wert auf Imagepflege gesetzt.
Publiziert: 18.11.2022 um 16:23 Uhr
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Im deutschen Ministerium um Robert Habeck können sich Fotografen auf eine gut bezahlte Stelle bewerben.
Foto: Keystone

In der Politik wird Imagepflege grossgeschrieben: Das braucht fotografische Top-Leistungen und Präsenz auf Social Media. So auch im deutschen Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (53): Per Rahmenvereinbarung ab 1. Januar 2023 sucht das Ministerium einen eigenen Fotografen. Und will sich das ordentlich etwas kosten lassen, wie die «Bild» berichtet: satte 400'000 Euro soll der engagierte Fotograf bei bis zu vier Jahren Vertragslaufzeit kosten.

Der Auftrag: «Fotografische Begleitung des Ministers/der Ministerin und Auftragsfotografie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz» und das «sowohl bei Auslandsreisen, Inlandsreisen, als auch bei Terminen in Berlin».

«Da sollte er zweimal hingucken»

Doch Medien-Psychologe Joe Groebel (70) hat Zweifel. «Habeck ist um sein Image als vertrauenswürdiger Mann bedacht», sagt er gegenüber der «Bild». Um dieses nicht zu beschädigen, müsse «jeder Anschein vermieden werden, dass er persönliche und Partei-Interessen mit denen des Ministeriums vermengt – auch, wenn es juristisch sauber ist». Bei wichtigen Terminen seien Medienvertreter ohnehin dabei. «Da sollte er zweimal hingucken – auch als Minister.»

Damit ist das deutsche Wirtschaftsministerium allerdings nicht allein. Auch andere deutsche Ministerien buchen dem Bericht zufolge Fotografen. So sind beim Kanzleramt gleich vier fest angestellt. Das Entwicklungsministerium bewegt sich in ähnlichem Rahmen wie Habeck: Vier Jahre Laufzeit und rund 390'000 Franken Gehalt. Im Bauministerium wird deutlich weniger Geld für Fotos ausgegeben – bei etwas über einem Jahr Laufzeit ist der Vertrag mit nur rund 20'000 Euro dotiert.

Schweizer Regierung stellte Instagram-Beamte ein

Auch in der Schweiz wird für Imagepflege in den Regierungsrängen gerne viel Geld ausgegeben. Ab Oktober präsentiert sich die Gesamtregierung in einem Pilotversuch gemeinsam auf Instagram – und schafft dafür gleich zehn neue Vollzeitstellen. Das dürfte den Steuerzahler deutlich über eine Million Franken im Jahr kosten.

Bundeskanzler Walter Thurnherr (59) erklärte, der Bundesrat wolle so besonders junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren erreichen. Viele würden sich nur über soziale Medien informieren, betonte Thurnherr. Kritik an dem Vorhaben kam besonders aus bürgerlichen Reihen. So schreibt FDP-Nationalrat Marcel Dobler (42) auf Twitter, die Aufrüstung sei «als Steuerzahler schwer zu verstehen». (hei)

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