Auf einen Blick
- Schweizer Gericht entzieht Pawel Durow das Sorgerecht
- Durow steht wegen Gewaltvorwürfen gegen seinen Sohn vor Gericht
- Er sollte monatlich rund 140'000 Franken Kindesunterhalt zahlen
Ein Schweizer Gericht soll Telegram-Gründer Pawel Durow (39) das Sorgerecht für drei seiner Kinder entzogen haben. Das behauptet seine Ex-Partnerin Irina Bolgar, die Mutter der drei Kinder. Auf Instagram äussert sie sich zum Strafverfahren. Ihr zufolge soll der russische Geschäftsmann ihr Ende 2022 ein Ultimatum gestellt haben. Er wollte sie demnach zwingen, aus der Schweiz in die Vereinigten Arabischen Emirate umzuziehen.
Durow soll daraufhin die von ihr verwendeten Bank- und Kreditkarten gesperrt und die Bezahlung von Rechnungen sowie Reise- und Arztkosten verweigert haben. Zudem soll er sich dagegen gesperrt haben, die Dokumente, die für die Verlängerung des Aufenthalts von ihr und ihren Kindern in Europa nötig waren, zu unterzeichnen.
Laufendes Strafverfahren in der Schweiz
Sie sagt, sie habe beschlossen, vor Gericht zu gehen. Die Genfer Behörden hätten eine Untersuchung eingeleitet und «beschlossen, Durow die elterlichen Rechte in Bezug auf unsere drei Kinder zu entziehen».
«Forbes» berichtete am Donnerstag, dass Durow in ein Strafverfahren in der Schweiz verwickelt sei. Dem Bericht zufolge hatte die Genfer Staatsanwaltschaft die Strafanzeige gegen Durow, die im März 2023 in Genf eingereicht wurde, zunächst abgelehnt. Im Mai 2023 soll Bolgar jedoch Berufung eingereicht haben – mit Erfolg.
Seit Oktober läuft das Verfahren wieder, es ist aber noch nicht abgeschlossen, wie die Genfer Behörden gegenüber «Forbes» bestätigten. Auch der Anwalt Bolgars bestätigte das laufende Verfahren gegenüber der Zeitung.
Er soll Sohn Gewalt angetan haben
In dem Verfahren wird Durow vorgeworfen, seinem im September 2017 geborenen jüngsten Sohn zwischen 2021 und 2022 insgesamt fünfmal körperlichen Schaden zugefügt haben. Die Vorfälle führten angeblich zu Verletzungen, darunter eine Gehirnerschütterung. Ein ärztliches Attest vom April 2023, das bescheinigt, dass das Kind weiterhin unter Angstzuständen leide und aufgrund der Gewalt Schlafstörungen habe, soll unter anderem als Beweismittel zugelassen worden sein.
Eine zivilrechtliche Sorgerechtsklage hat Bolgar bereits gewonnen. Die Entscheidung hat Durow nicht angefochten. Sie hat das alleinige Sorgerecht. Bolgars Anwältin sagte «Forbes» zudem, dass sie im Juni 2024 auch eine zivilrechtliche Klage auf Kindesunterhalt gegen Durow eingereicht habe. Diese sei noch hängig.
Unterhaltszahlungen Ende September 2022 eingestellt
Bolgar lernte den Telegram-Gründer 2012 kennen, als sie beide in Russland lebten, schrieb sie in den sozialen Medien. Sechs Monate später zogen sie nach Sankt Petersburg, wo ihre drei Kinder zwischen 2013 und 2017 geboren wurden. Laut ihrem Instagram-Account lebten sie und Durow bis 2017 zusammen in Sankt Petersburg. Der Strafsache zufolge sollen sich Durow und Bolgar Ende 2018 getrennt haben. Verheiratet waren sie nie.
Durow soll sich schriftlich dazu verpflichtet haben, Bolgar monatlich rund 140'000 Franken Kindesunterhalt zu zahlen. 2019 zogen Bolgar und die Kinder nach Lettland, bevor sie 2020 in die Schweiz ausreisten. In den Jahren nach der Trennung traf Durow Bolgar und die Kinder immer wieder. Das geht aus Instagram-Posts hervor. Ende September 2022 soll Durow die Unterhaltszahlungen eingestellt haben.
Laut der Nachrichtenagentur AFP wird mittlerweile auch in Paris gegen den Telegram-Chef unter anderem wegen schwerer Gewalt gegen eines seiner Kinder ermittelt. Durow war am Samstag in Frankreich zeitweise festgenommen worden. Die Justizbehörden werfen dem Milliardär insgesamt zwölf Strafdelikte vor.
Durow ist laut eigenen Angaben durch Samenspende in mehreren Ländern der Vater von mehr als 100 Kindern. Aus einer früheren Beziehung soll er zudem zwei ältere Kinder haben.