Teilnehmer und Eltern lassen sich vom Pfadilager des Grauens nicht unterkriegen
«Es ist halt nicht überall so wie zu Hause»

Das internationale Pfadfindertreffen in Südkorea war ein veritabler Reinfall. Hitze, ein Taifun, eine Umplatzierung und ein Unfall strapazieren die Nerven der Pfaderinnen und Pfader. Diese bleiben trotzdem gelassen.
Publiziert: 10.08.2023 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2024 um 11:35 Uhr
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Die gigantische Zeltstadt in Saemangeum in Südkorea.
Foto: keystone-sda.ch
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Sandro ZulianReporter News

Es war ein Pfadfindertreffen zum Vergessen. Das «Jamboree», das nur alle vier Jahre stattfindet, war für viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder eine Art Ernstfall. Schon bevor es losging, kündigte der Regen in Südkorea biblische Zustände in der gigantischen Zeltstadt mit rund 40'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Weil es vorgängig geregnet hatte, zog das feuchte Klima bereits in den ersten Tagen massenhaft Moskitos, Schlangen und Spinnen an, berichten Betroffene.

Gleissende Sonne und brütende Hitze standen als Nächstes auf dem Programm. Die südkoreanische Regierung warnte vor den höchsten Temperaturen seit Jahren – bis zu 38 Grad. An die 600 Teilnehmer kollabierten, daraufhin reisten verschiedene Delegationen ab.

Probleme über Probleme

Kaum war die Hitze ausgestanden, kam schon die nächste Hiobsbotschaft. Ein Taifun nahm Kurs auf die Küste. Kurzerhand wurde die Mega-Zeltstadt abgebaut, die Pfadis wurden nach Seoul verfrachtet. Auf der Reise weg von der Gefahrenzone geriet ein Bus der Schweizer Delegation dann auch noch in einen Unfall. Ein Horror-Jamboree für die Pfadis!

Schliesslich wurde auch noch Kritik an den Organisatoren laut. Diese haben gemäss «Korea Times» viel zu wenig Geld in die Infrastruktur investiert. Stattdessen sollen Angestellte der südkoreanischen Regierung und Mitglieder des Organisationskomitees mit einem Grossteil des 78-Millionen-Franken-Budgets im Vorfeld des Jamborees unnötig um die Welt geflogen sein.

Ruhig Blut im Schweizerland

Roger Isenring (55) aus Zuzwil SG ist Vater eines Sohnes (15), der zurzeit in Südkorea weilt. Dieser erzähle auch von Problemen am Pfaditreffen. Trotzdem müsse man das relativieren, sagt Vater Roger. «Ich denke, dass die Situation vor Ort hochgekocht wurde.»

Er und seine Söhne hätten schon die ganze Welt bereist und sich des Öfteren mit herausfordernden Situationen konfrontiert gesehen. «Temperaturen von über 35 Grad sind auf unseren Reisen auch schon vorgekommen», sagt er.

Sicherlich sei es schade, dass das Pfaditreffen ins Wasser fiel und das Gelände geräumt werden musste: «Aber wenn man reist, muss man mit Überraschungen rechnen. Es ist halt nicht überall so wie zu Hause.»

«Es herrscht viel Verwirrung»

Ein Mitglied des International Service Team (IST), den erwachsenen Helfern am Jamboree, berichtet, dass die Organisation trotz vieler Schwierigkeiten gut funktioniere. «Sie geben alle ihr Bestes, aber es hapert bei der internen Kommunikation. Am Ende funktioniert es, aber es herrscht viel Verwirrung.»

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