Seit dem 1. August befinden sich Zehntausende Pfadfinder im Weltpfadilager – dem sogenannten Jamboree – in Südkorea. Jetzt muss das Lager frühzeitig geräumt werden. Grund dafür ist der Taifun «Khanun». Das Ende des Jamborees bedeutet das für die Pfadis aber nicht: Das Lager wird nach Seoul verlegt.
Nach Angaben des Wetteramts in Südkorea bewegt sich derzeit der starke Taifun nordwärts in Richtung der koreanischen Halbinsel und könnte dort am Donnerstag im Südosten auf Land treffen. Es wird mit heftigen Winden und starken Regenfällen gerechnet.
Taifun könnte am Donnerstag auf Land treffen
Unter den 43'000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus 158 Länder befinden sich auch 1430 Schweizerinnen und Schweizer. Wie Barbara Hochuli, Sprecherin der vor Ort anwesenden Schweizer Pfadfinderdelegation, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt, seien die meisten der teilnehmenden Delegationen enttäuscht, aber auch erleichtert zu wissen, dass sie umgesiedelt werden.
Sie bedauerte jedoch, dass die am Veranstaltungsort anwesenden Teilnehmer erst nach den Medien von der Programmänderung erfahren hatten. «Man rennt den Informationen hinterher», sagte sie weiter.
Abschlussfeier soll stattfinden
Immerhin könne die Abschlussfeier stattfinden. «Die Veranstaltung wird nicht abgesagt und das Abschlussfest wird wie geplant am 11. August stattfinden, aber sicherlich in Seoul», sagte Hochuli. Die Schweizer Teilnehmer sollten das Lager am Dienstagmorgen verlassen.
Auch die anderen Delegationen werden das Lager zeitgleich verlassen, sagte Hochuli weiter. «Wir versuchen, uns so gut wie möglich vorzubereiten, damit wir das Gelände am Dienstag schnell und geordnet verlassen können».
Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol liess in einer von der Nachrichtenagentur AFP zitierten Erklärung verlauten, dass die Teilnehmer in Seoul und Umgebung untergebracht werden könnten. «Die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung hat heute Morgen (Montag) von der Regierung der Republik Korea die Bestätigung erhalten, dass aufgrund der erwarteten Auswirkungen des Taifuns Khanun eine vorzeitige Abreise für alle Teilnehmer vorgesehen ist», hiess es in der Regierungserklärung.
Letzte Woche war noch alles gut
Eine andauernde Hitzewelle in Südkorea hatte das Pfadfindertreffen in Saemangeum bereits seit dem Beginn des Lagers geplagt. Der Weltverband hatte sich deshalb schon Ende der vergangenen Woche für eine vorzeitige Beendigung ausgesprochen. Die meisten Landesverbände – darunter das deutsche Kontingent mit nach eigenen Angaben 2200 Pfadfindern – entschieden jedoch, zu bleiben. Tausende von Teilnehmern aus Grossbritannien, den USA und Singapur verliessen dagegen das Camp.
Trotz der massiven Hitze bezeichnete die Schweizer Delegation die Situation letzte Woche noch als «zufriedenstellend» und entschied sich dazu, das Lager, das nur alle vier Jahre stattfindet, weiterzuführen. «Die Teilnehmenden der Schweizer Delegation sind wohlauf», sagte Sarah Peter, Medienverantwortliche der Schweizer Delegation am Freitag zu Blick.
Trotz der Hitze habe niemand von der Schweizer Delegation hospitalisiert werden müssen. Zudem habe man das Programm an die ungewohnten Bedingungen angepasst. So sei das Programm verkürzt worden und es würden vermehrt Pausen im Schatten gemacht. (SDA)