Warum tickt Trump wegen Tiktok so aus?
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App droht Verbot in den USA:Warum tickt Trump wegen Tiktok so aus?

Teenie-App droht Verbot in den USA – BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen
Warum tickt Trump wegen Tiktok so aus?

US-Präsident Donald Trump (74) hat Tiktok ins Visier genommen: Entweder kauft der US-Konzern Microsoft die chinesische Plattform, oder sie wird verboten. BLICK erklärt Trumps Angst und die Gefahr, die von der App ausgeht.
Publiziert: 07.08.2020 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2020 um 18:09 Uhr
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Die User bewegen ihre Lippen zu Musik: Tiktok-Nutzerin Jennifer.
Foto: zvg
Guido Felder

Was ist Tiktok?

Tiktok ist ein chinesisches Videoportal, auf dem Jugendliche vor allem bearbeitete, kurze Unterhaltungsclips und Karaokevideos hochladen. Inzwischen finden auch ernstere Inhalte wie Information und politische Statements ihren Weg auf die Plattform. Gegründet wurde Tiktok 2016 vom Technologieunternehmen Bytedance, das später auch die Clipsplattform Musical.ly kaufte und integrierte. Tiktok gehört zu den am rasantesten wachsenden sozialen Netzwerken: Anfang Mai war die App weltweit über zwei Milliarden Mal heruntergeladen worden, in der Schweiz soll es rund 500’000 Nutzer geben.

Warum tickt Trump wegen Tiktok so aus?

US-Präsident Donald Trump (74) hat Angst vor Spionage. Tiktok wird vorgeworfen, über die App laufend auf Daten auf dem Handy zuzugreifen und sie an Peking weiterzuleiten. Trump ist mit dieser Sorge nicht allein: Selbst das Hackerkollektiv Anonymous bezeichnet Tiktok als «eine von der chinesischen Regierung betriebene Malware». Trump sieht in Tiktok eine «Bedrohung der nationalen Sicherheit». Er hat aber auch einen Hass auf die Webseite: Bei seinem Wahlkampfauftritt im Juni in Tulsa hatten Tausende Jugendliche mithilfe von Tiktok Tickets bestellt, ohne zu erscheinen. Trump sprach vor halb leerer Halle, eine Blamage!

Was wird Tiktok vorgeworfen?

Abgesehen von der Sammlung von persönlichen Daten wird Tiktok auch vorgeworfen, Vorurteile zu fördern und die Meinungsfreiheit einzuschränken. Um die Anzahl negativer Kommentare zu verringern, reduzierte Tiktok die Reichweite von Menschen mit Behinderungen und Übergewichtigen. Ebenfalls ist die Verbreitung von Inhalten mit Homosexualität oder deren Befürwortung verboten.

Welche Rolle spielt Microsoft?

Trump hat ein Ultimatum gestellt: Entweder verkauft Bytedance das US-Geschäft an ein US-Unternehmen, oder er lässt Tiktok in den USA in 45 Tagen verbieten. Trump forderte Microsoft auf, sich den Kauf zu überlegen, worauf der Softwareriese mit Bytedance Verhandlungen aufgenommen hat. Auch der Tiktok-Betrieb in Kanada, Australien und Neuseeland soll Teil der Vereinbarung sein, erklärte Microsoft. Europa wurde nicht erwähnt. Microsoft will nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass alle persönlichen Daten von US-Bürgern in die USA übertragen und nur dort gesammelt würden. Es wird von einem möglichen Verkaufspreis von 50 Milliarden Dollar gesprochen.

Könnte Tiktok auch in der Schweiz verboten werden?

Zurzeit gibt es keine Bestrebungen diesbezüglich. In Europa aber wird Tiktok durch eine Arbeitsgruppe des Europäischen Datenschutzausschusses überprüft. Konkrete Überlegungen für ein Verbot gibt es in Grossbritannien und Australien. In Indien und Indonesien ist die App schon verboten, unter anderem, weil man verhindern will, dass China mit den erhobenen Daten und der ausgespielten Werbung Geld abzieht.

Wie gefährlich ist Tiktok für unsere Kinder?

Weil Tiktok besonders bei Minderjährigen beliebt ist und diese motiviert, aufreizende Clips von sich selbst zu posten, besteht die Gefahr, dass solche Videos missbraucht werden und ihren Weg auch auf andere Plattformen finden. Auch Cyber-Grooming ist ein Thema: Unbekannte Erwachsene bauen Vertrauen zu den Minderjährigen auf und bitten um weitere Videos, um dann die Kinder zu erpressen oder sexuelle Dienste zu fordern.

Wie reagiert Tiktok?

Tiktok-Eigentümer Bytedance bemüht sich seit einiger Zeit, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe das auch nie verlangt. Die User verteidigen ihre Plattform in einem offenen Schreiben. Es gebe zwar Probleme beim Datenschutz, aber Tiktok würde vielen Menschen eine Stimme geben. Nach Ansicht der Fans wirke das Netzwerk aufgrund seiner dezentralen Struktur sogar einer Polarisierung und dem Entstehen von Filterblasen entgegen.

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