Die Familie Creuziger aus Mount Pleasant im US-Bundestaat Wisconsin wird dieses Jahr mit einem gigantischen Plus auf ihrem Bankkonto abschliessen. Sie hat soeben 407 Hektar ihres Landes, auf dem die Creuzigers unter anderem eine Kürbisfarm mit einem grossen Maislabyrinth betrieben, an den Tech-Giganten Microsoft verkauft.
Das Preisschild hat es in sich: wie das «Milwaukee Business Journal» berichtet, gingen bei dem Deal insgesamt 76 Millionen Dollar über den Tisch! Microsoft wollte sich das Land anscheinend unbedingt unter den Nagel reissen und hat darüber hinaus auch gleich noch das an die Kürbisfarm angrenzende Land mit einer Fläche von 164 Hektar erworben.
1 Milliarde Dollar für neues Rechenzentrum
Der Grund für den Kauf-Rausch: Microsoft verfolgt in Wisconsin grosse Pläne. Wie die Nachrichtenplattform «The Verge» berichtet, will der Konzern auf dem Gebiet einen neuen Rechenzentrum-Campus errichten. Die totalen Investitionen dafür sollen sich auf rund eine Milliarde US-Dollar belaufen.
Um die Pläne in die Tat umzusetzen, scheut Microsoft offenbar weder Mühen noch Kosten. Dabei geht der Konzern äusserst raffiniert vor, indem er den Besitzern des Landes ein derart unglaubliches Angebot unterbreitet, das sie schlicht nicht verweigern können.
Das Grundstück der Familie Creuziger etwa, soll ursprünglich einen Wert von rund 600'000 Dollar gehabt haben. Bezahlt hat Microsoft dann das 127-Fache davon!
Foxconn-Investition entpuppte sich als leeres Versprechen
Dass der Verkauf scheinbar so glatt über die Bühne ging, ist nicht selbstverständlich. Denn bereits im Jahr 2017 kündigte der taiwanesische Apple-Zuliefer Foxconn eine 10-Milliarden Dollar Investition in Wisconsin an. Eine neu errichtete Fabrik für die Herstellung von Fernsehern und weiteren technischen Geräten hätte 13'000 neue Arbeitsplätze schaffen sollen.
Das Projekt endete jedoch in einem Desaster. Von den angekündigten 10 Millarden Dollar bekam in Wisconsin nie jemand etwas zu sehen. Foxconn reduzierte seine Pläne drastisch. Am Schluss arbeiteten lediglich ein paar Hundert Arbeiter in den grösstenteils leeren Hallen.
«Wir fühlen uns geehrt»
Nun wagt Microsoft den nächsten Versuch. Zunächst will das Unternehmen 200 Mitarbeiter in dem Rechenzentrum anstellen. Im Laufe der Zeit soll das Personal dann auf 460 Mitarbeiter aufgestockt werden.
In Wisconsin herrscht ab dem Deal grosse Freude. «Wir fühlen uns geehrt und freuen uns, Microsoft in unserer Gemeinde zu haben, und werden das Unternehmen auch in den kommenden Jahren unterstützen», sagt ein Sprecher der Wirtschaftförderorganisation Milwaukee 7 in einer Stellungnahme. (ced)