Europa ist beunruhigt. Russland verringert die Gaslieferungen, eine Energiekrise droht. Und was macht der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (68)? Er hackt Holz. Das speziell anmutende Video wurde am Mittwoch im Staatsfernsehen ausgestrahlt.
Während der Aufnahme steht der Diktator hinter einem Haufen gehacktem Holz und plaudert mit einem Kollegen. «Wir werden Europa nicht erfrieren lassen», erzählt er. Lukaschenko, der Gutmütige? Mitnichten. In seinem Land sitzen zurzeit über 1000 Regime-Gegner hinter Gittern. Zynisch fügt er an: «Die Europäer können im Moment nicht wählerisch sein. Tanne oder Birke – Hauptsache, ihnen ist warm.»
«Vielleicht bekommen sie einen klaren Kopf»
Einen speziell an Polen adressierten Seitenhieb baut Lukaschenko ebenfalls ein. «Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Präsident Andrzej Duda und Premierminister Mateusz Morawiecki warm haben. Sie sind unsere Nachbarn, nicht wahr? Vielleicht bekommen sie einen klaren Kopf.»
Der spöttische Kommentar hat mit einem Zwischenfall aus dem vergangenen Jahr zu tun. Dazumal versuchten Tausende Menschen illegal von Belarus nach Polen zu gelangen. Warschau wirft Lukaschenko vor, absichtlich Flüchtlinge an die Grenze geschleust zu haben, um die EU unter Druck zu setzen. Der Diktator bestreitet dies vehement.
Russland startete im Februar seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine unter anderem von belarussischem Territorium aus. Zudem ist Belarus finanziell und politisch stark von Russland abhängig. (nab)