Die USA werden rund 3000 zusätzliche Soldatinnen und Soldaten zeitweise nach Afghanistan verlegen, um die Sicherheit am Flughafen Kabul zu verstärken. Es gehe darum, die Reduzierung des US-Botschaftspersonals zu unterstützen, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag. Diese könne auch die Sicherung von Konvois von und zum Flughafen umfassen, sagte er. Die Truppen könnten das Aussenministerium auch bei der Evakuierung früherer afghanischer Mitarbeiter des US-Militärs unterstützen.
Die zeitweise Verstärkung sei angesichts des jüngsten Vormarsches der militant-islamistischen Taliban in Teilen Afghanistans eine Vorsichtsmassnahme, sagte Kirby. Die Verstärkung sei angesichts der sich rasch verschlechternden Sicherheitslage «angemessen», sagte er. Ein anderer Sprecher betonte: «Es handelt sich nicht um eine Evakuierung. Es handelt sich nicht um einen vollständigen Rückzug».
Man traut den Worten der Taliban nicht
Er machte keine Angaben dazu, wie viele Menschen die Botschaft verlassen werden. Man werde sich auf eine «diplomatische Kernpräsenz» vor Ort beschränken. Die Taliban hätten klar und deutlich gesagt, dass sie nicht darauf aus seien, diplomatische Einrichtungen anzugreifen, so Price. Man werde sich auf die Worte einer Gruppe wie der Taliban aber nicht verlassen. Aus diesem Grund treffe man nun «umsichtige Vorsichtsmassnahmen».
Das US-Militär will Afghanistan bis Ende August verlassen. Zurückbleiben sollten dem Vernehmen nach nur einige hundert Soldaten - vor allem um die US-Botschaft zu schützen. Der Flughafen in Kabul wurde bisher vor allem von türkischen Soldaten im Rahmen des Nato-Einsatzes in Afghanistan gesichert, dort halten sich aber auch US-Soldaten auf. Der sichere Betrieb des Flughafens gilt - zusammen mit einer medizinischen Versorgung - als Voraussetzung dafür, dass Botschaften und internationale Vertretungen im Land bleiben können.
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Zum Zeitpunkt der Entscheidung zum Abzug hatten die USA noch rund 2500 Soldaten in Afghanistan. Inzwischen ist der Abzug eigentlich zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen. Die Bundeswehr und die Soldaten anderer Nato-Länder haben Afghanistan bereits verlassen. US-Präsident Joe Biden hatte seine Abzugspläne Anfang der Woche verteidigt und erklärt, diese nicht zu bedauern. Die Afghanen müssten nun «selbst kämpfen, um ihren Staat kämpfen», hatte er gesagt. Ihre Streitkräfte seien den Taliban militärisch überlegen, auch in Bezug auf die Truppenstärke. «Aber sie müssen auch kämpfen wollen».
Herat fiel nach wochenlangen Kämpfen
Wenige Stunden vor der US-Ankündigung ist Herat, die drittgrösste Stadt Afghanistans, an die militant-islamistischen Taliban gefallen. Die wichtigsten Regierungseinrichtungen von Herat im Westen des Landes seien in den Händen der Islamisten, bestätigten drei lokale Behördenvertreter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Erst am Donnerstagmorgen (Ortszeit) war die strategische Stadt Gasni im Südosten gefallen. Auch die zweitgrösste Stadt Kandahar ist schwer umkämpft.
Das US-Militär will das Land eigentlich bis Ende August verlassen. Dies sei auch weiter der Plan, betonte Kirby. Zurückbleiben sollen nach dem Abzug nur einige Hundert Soldaten - vor allem um die US-Botschaft zu schützen. Zudem soll es eine recht kleine US-Präsenz am Flughafen geben. US-Präsident Joe Biden hatte den Abzug im Frühjahr angeordnet. Damals waren noch rund 2500 US-Soldaten im Land gewesen. Bis Anfang der Woche war der Abzug aber bereits zu mehr als 95 Prozent abgeschlossen, wie das US-Militär erklärt hatte. (SDA/vof)