Tag der Entscheidung
Was bedeutet die Stichwahl in Georgia für Donald Trump?

Ex-US-Präsident Donald Trump will zurück ins Weisse Haus. Doch gelingt ihm das? Die Stichwahl um den Senatssitz in Georgia könnte richtungsweisend sein.
Publiziert: 05.12.2022 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2022 um 09:21 Uhr
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Der republikanische Kandidat Herschel Walker tritt in Georgia zur Stichwahl gegen den Demokraten Raphael Warnock an.
Foto: IMAGO/Sipa USA
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Marian NadlerRedaktor News

Am Dienstag steht in den USA erneut eine Wahl an. Manche werden sich fragen: Schon wieder? Die Stichwahl im US-Bundesstaat Georgia ist von hoher Wichtigkeit für die Republikaner, im Besonderen aber auch für Ex-US-Präsident Trump, der von einer Rückkehr ins Weisse Haus träumt.

Vor wenigen Wochen war es keinem der beiden Kandidaten gelungen, die für den Senatssitz notwendigen 50 Prozent zu erreichen, die das Wahlgesetz in Georgia verlangt. Rund 11 Millionen Einwohner sind nun erneut dazu aufgerufen, ihre Stimme an der Wahlurne abzugeben.

Entscheidung in Georgia fällt in der Stichwahl

Der demokratische Senator Raphael Warnock (53) wirbt um seine Wiederwahl. Sein Herausforderer, Herschel Walker (60), macht ihm den Senatssitz streitig.

Während der Pfarrer Warnock über viel politische Erfahrung verfügt und auf die Unterstützung von Ex-US-Präsident Barack Obama zählen kann, ist der frühere Football-Spieler Walker noch unerfahren auf dem politischen Parkett. Zuletzt fiel er vor allem mit kuriosen Aussagen auf.

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Im Südstaat Georgia ist Walker allerdings für einige Wähler ein Held, weil er seine durchaus erfolgreiche sportliche Karriere bei den Bulldogs an der University of Georgia begann.

Nichtsdestotrotz kann der sportliche Erfolg nicht über die lange Skandalakte des US-Amerikaners hinwegtäuschen.

Häusliche Gewalt, Frauen, die behaupten, er habe ihnen einen Schwangerschaftsabbruch bezahlt, obwohl er sich öffentlich klar gegen Schwangerschaftsabbrüche positionierte, ausserdem Berichte über mehrere uneheliche Kinder, um die er sich nie kümmert. Seinen Beliebtheitswerten dürften diese pikanten Details aus dem Leben des 60-Jährigen nicht besonders gutgetan haben.

Herschel Walker liegt in Umfragen vorn

Ein Sieg von Warnock in der Stichwahl wäre ein Erfolg für den amtierenden demokratischen US-Präsidenten Joe Biden. Entscheidend wird sein, ob die Demokraten wegen der schon sicheren Senatsmehrheit der Stichwahl fernbleiben – oder nicht.

In den Umfragen auf der Statistikseite Fivethirtyeight lag Herausforderer Herschel Walker zuletzt mit 48 Prozent knapp vorn. Warnock kommt auf 47 Prozent.

49,4 Prozent der Stimmen entfielen im November auf Warnock, 48,5 Prozent auf Walker. Damals musste das Trump-Lager bereits eine schmerzhafte Niederlage einstecken. Gouverneur Brian Kemp wurde souverän im Amt bestätigt. Herschel Walker enttäuschte dagegen.

Was bedeutet die Wahl in Georgia für Donald Trump?

Kemp gilt als Widersacher Trumps. Der Milliardär schaltete gar Anti-Kemp-Werbung. Sollte Walker nun die Stichwahl verlieren, wäre das der nächste Rückschlag für Trump – und das, noch bevor der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl 2024 in die heisse Phase übergeht.

Auffällig ist, dass Trump in den vergangenen Wochen keine einzige Kundgebung für seinen Parteifreund Herschel Walker abgehalten hat. Physische Präsenz? Fehlanzeige.

Folgt nun die nächste Schlappe für Trump?

Was auf den ersten Blick verwunderlich erscheint, könnte Strategie sein. Viele der von Trump offensiv unterstützten Kandidaten hatten ihre Duelle bei den Midterm-Wahlen am 8. November gegen demokratische Konkurrenten verloren. Zumindest an dieser Front scheint sich der frühere US-Präsident nun zurückzuhalten.

Stattdessen stand Trump zuletzt wegen eines Abendessens mit Rapper Kanye West (45) in der Kritik und musste eine Niederlage vor Gericht einstecken. Folgt nun die nächste Schlappe?

Wird DeSantis der neue starke Mann der Republikaner?

Dann könnte Ron DeSantis endgültig zum neuen starken Mann der Republikaner aufsteigen. Zuletzt mehrten sich die Stimmen in der Partei, wonach Trumps Zeit vorbei sei.

Andersherum könnte ein Sieg Walkers Trump in die Karten spielen. Er könnte dann behaupten, dass selbst Treffen mit Antisemiten oder Vergewaltigungsklagen dem Image seiner Partei nichts anhaben könnten. So würde Trump den Sieg seines Parteifreundes vermutlich als eigenen Erfolg verkaufen.

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