Es sollte ein Festival der Liebe werden, doch die Tantra-Woche im südwestschwedischen Dorf Molkom endete als Superspreader-Anlass. Ende Juli infizierten sich bei «Workshops, Musik, Tanz, bewusster Sexualität und Begegnungen mit dem Herzen» von den 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 109 Personen mit Corona. Diese Zahl wurde jetzt bekannt gegeben.
Die Organisatoren waren unbeschwert ans Werk gegangen. Für den Zutritt war kein negativer Test nötig. Es wurde einzig erwartet, dass man bei Symptomen zu Hause blieb. Die meisten der Angesteckten waren ungeimpft, einige mussten im Spital behandelt werden.
Nun ein Risikogebiet
Wegen der vielen Ansteckungen hat das Nachbarland Norwegen die angrenzende schwedische Provinz Värmland zum Risikogebiet erklärt.
Der sozialdemokratische Gemeinderat Daniel Schützer von Årjäng in Värmland ist ausser sich. Auf Facebook polterte er: «Wenn die Tatsache, dass ein Haufen Impfgegner in Molkom herumgemacht hat, dazu führt, dass die Grenze zu Värmland geschlossen wird, sollte jedem klar sein, dass sowohl die Impfgegner als auch die Vorschrift zur Grenzschliessung völlig hirnlos sind.»
Die Grenzschliessung führe zu Unsicherheit und zu grossen Problemen für Grenzgänger, sagte Schützer gegenüber dem Staatsfernsehen SVT. Er ist verärgert darüber, dass wegen ein paar unverantwortlichen Personen, die meisten nicht einmal aus der Region, die ganze Provinz darunter leiden müsse.
Das Festival wurde 2012 gegründet und zieht Interessierte aus der ganzen Welt an. Der Kursort, ein idyllischer Hof auf dem Land, ist bis auf weiteres geschlossen. Weitere Veranstaltungen wie «Sexualität, Tantra für Paare und heilige Gebärmutter» wurden abgesagt. (gf)