Studie zeigt
Eine Erkältung könnte zusätzlichen Schutz gegen Covid-19 bieten

Eine Erkältung als Booster gegen eine Covid-Ansteckung? Das besagt eine britische Studie.
Publiziert: 11.11.2021 um 03:05 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2021 um 15:25 Uhr
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Eine gewöhnliche Erkältung kann offenbar erhöhten Schutz gegen Covid bieten.
Foto: Shutterstock

Menschen mit einem schwächeren Immunsystem sind eher anfällig für einen schweren Corona-Verlauf. Ein gutes Immunsystem ist – wie eine Impfung – zwar kein Garant gegen eine Covid-Infektion. Zahllose Fallstudien seit Ausbruch der Pandemie zeigen aber, dass ein gutes Immunsystem besser ist als ein geschwächtes.

Das Immunsystem bekämpft Krankheitserreger. Britische Forscher wollen jetzt herausgefunden haben, dass Immunschutz gegen Covid-19 auch bei einer Erkältung aufgebaut werden kann.

Laut den Wissenschaftlern zeigen neue Forschungsergebnisse, dass eine alltägliche Erkältung bei einigen Personen einen «Vorsprung» gegen Covid-19 verschafft. Ihr Immunsystem sei laut einer im Magazin «Nature» veröffentlichte Studie in der Lage, die Krankheit schneller abzuwehren.

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Erkältung als Booster?

Die Forschungsarbeit reicht ins letzte Jahr zurück, noch bevor es Impfungen gab. Untersucht wurden mehr als 750 Personen, die im Pflegebereich eng mit Corona-Erkrankten arbeiteten. Unter ihnen fanden die Forscher eine Untergruppe von 58 Personen, die nie positiv auf das Virus getestet wurden und einen deutlichen Anstieg von sogenannten T-Zellen aufwiesen – eine wichtige Komponente des Immunsystems.

Die Forscher sahen sich dann die Krankengeschichte dieser Personen genauer an. Obwohl sie wiederholt Covid-19 ausgesetzt waren, wurden sie jeweils negativ getetstet. Offenbar wiesen sie stärkere und breitere T-Zell-Reaktionen auf als Personen, die mit dem Coronavirus infiziert waren.

Laut Studienleiter Leo Swadling erkläre wohl die frühere Infektionsgeschichte den Abwehrschutz: «Eine frühere Erkältung könnte diesen Personen einen Vorsprung vor dem Virus verschafft haben», sagte Swadling der englischen Zeitung «The Telegraph». «So kippte das Gleichgewicht zugunsten des Immunsystems, das das Virus eliminierte, bevor es beginnen konnte, sich zu vermehren.»

Auch unter Geimpften: Jede Infektion ein Training des Immunsystems

Doch nicht alle Erkältungen bieten den Schutz. Nur rund jede zehnte Erkältung wird durch Coronaviren verursacht. Nach einer solchen können die Betroffenen demnach in der Lage sein, das Virus unter Kontrolle zu bringen, bevor es nachweisbar ist.

Schlüssel ist das Immunsystem. Zwar hört man auch vermehrt von Impfdurchbrüchen und nachlassender Wirkung der Impfung. Jede Infektion – auch eine Erkältung oder eine Covid-19-Ansteckung – trainiert das Immunsystem weiter. «Auf eine Art ist es auch gut, dass das Virus zirkuliert», sagt die SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Auch unter den Geimpften: «Das Immunsystem wird immer weiter trainiert, ohne dass es häufig schwere Folgen hätte.»

Zöfel fügt an, dass es einige Impfungen, bei denen es drei Dosen brauche, bis der Immunschutz dauerhaft gut bleibe. Corona wäre also keine Ausnahme. (kes)

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