Wegen ihm ist Trump plötzlich wütend auf Fox News
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Statistiker Arnon Mishkin (65)
Wegen ihm ist Trump plötzlich wütend auf Fox News

Der Fox-News-Analyst und registrierte Demokrat Arnon Mishkin (65) war nach den US-Präsidentschaftswahlen der erste, der den Bundesstaat Arizona Joe Biden zuteilte. Damit zog er den Zorn von Donald Trump auf sich – und auf seinen Sender.
Publiziert: 05.11.2020 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 16:50 Uhr
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«Arithmetik ist wichtiger als Politik»: Fox-News-Statistiker Arnon Mishkin.
Foto: Screenshot Fox News

Nach dem Sieg in Florida sah es gut aus für Donald Trump (74). Doch dann trübte ausgerechnet der Lieblingssender des US-Präsidenten die Stimmung im Wahlkampfteam des Republikaners: Fox News verkündete, der so wichtige Swing State Arizona gehe an den demokratischen Konkurrenten Joe Biden (77).

Verantwortlich für diese Einschätzung war das Decision-Desk-Team von Fox News unter der Leitung von Arnon Mishkin (65). Der Mathematiker und registrierte Demokrat war bereits am Mittwoch sicher: Obwohl in Arizona noch nicht alle Stimmen ausgezählt sind, ist es für Trump unmöglich, den Rückstand einzuholen. Kurz nach Mishkin sprach auch die Nachrichtenagentur AP den Sieg in Arizona Biden zu. Andere Medienhäuser blieben zurückhaltender.

«Der Gentleman, der das bekanntgab»

Die Kollegen bei Fox News zeigten sich angesichts Mishkins Vorpreschen sichtlich überrascht. Moderator Bret Baier hakte nach, ob sich Mishkin denn auch wirklich zu «hundert Prozent» sicher sei. «Absolut», sagte der Statistiker. Er und sein Team hätten eine halbe Stunde lang darüber debattiert, ob die Zeit für die Bekanntgabe dieser Einschätzung reif war. «Es tut mir leid», sagte Mishkin im Wissen um die politische Nähe von Fox News zu den Republikanern.

Präsident Trump brachte seinen Zorn über seinen Lieblingssender bei einem Auftritt vom Mittwochmorgen im Weissen Haus mit einem Seitenhieb gegen Mishkin zum Ausdruck. Trump nannte den Analysten herablassend den «Gentleman, der das bekanntgab». Obwohl er ihn nicht namentlich nannte, war klar, dass Mishkin damit gemeint war.

Biden bei Briefwählern im Vorteil

John Roberts, Fox-News-Chefkorrespondent im Weissen Haus, sagt, die Trump-Kampagne sei «ausser sich vor Wut». Chefstratege Jason Miller schrieb am Mittwoch auf Twitter, in Arizona seien mehr als eine Million Stimmen ausstehend. Er beschuldigte den TV-Sender, diese Stimmen für ungültig erklären zu wollen. Team Trump ist überzeugt, dass ein Sieg in Arizona noch möglich ist.

Mishkin erklärte am Mittwoch, die genaue Anzahl an ungezählten Stimmen aus Arizona sei unklar. Fest stehe jedoch, dass die meisten aus dem Bezirk Maricopa kämen. Dort sei Biden in einer sehr starken Position. Zudem handle es sich bei vielen der ungezählten Stimmen um solche, die auf dem Postweg eingereicht worden seien. Es sei bekannt, dass Biden dabei einen Vorteil habe.

Er stiess die Republikaner schon 2012 vor den Kopf

Mishkin leitet das zehnköpfige Decision-Desk-Team von Umfrage-Experten, Statistikern und Politikwissenschaftlern seit 2008. Der studierte Mathematiker bezeichnet sich selber als «Nerd». Politische Vorlieben spielten bei seinen Einschätzungen keine Rolle, beteuert er. «Arithmetik ist wichtiger als Politik, wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen», sagte Mishkin kurz vor den Wahlen gegenüber Fox-Moderator Chris Wallace.

Es ist nicht das erste Mal, dass Mishkin republikanische Politiker verärgert. So proklamierte er bei den Präsidentschaftswahlen 2012 bereits früh einen Sieg für den Demokraten Barack Obama in Ohio und stiess damit auch andere Analysten von Fox News vor den Kopf. Moderatorin Megyn Kelly stürmte damals auf dramatische Weise aus dem Set, um nachzuschauen, was Mishkin und seine Kollegen in ihrem Büro anstellten. Mishkin erklärte, er fühle sich «recht wohl» mit seiner Einschätzung. Das definitive Wahlresultat in Ohio gab ihm damals recht. (noo)

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