Das teilte Chinas Behörde für bemannte Raummissionen (CMSA) am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Jiuquan mit. Der Start der ersten bemannten Mission zur Raumstation «Tiangong» ("himmlischer Palast") wurde demnach für Donnerstag um 09.22 Uhr (Ortszeit, 03.22 Uhr MESZ) angesetzt.
Es ist Chinas erste bemannte Raummission seit fast fünf Jahren. An Bord des Raumschiffs Shenzhou-12 gehen drei Taikonauten. Eine Rakete vom Typ Langer Marsch 2-F soll es vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi im Nordwesten Chinas zur Raumstation bringen.
Ein neues Kapitel in Chinas Raumfahrtgeschichte
Die drei Taikonauten sollen drei Monate lang in der Raumstation bleiben, die erst Ende April in ihre Erdumlaufbahn gebracht worden war. Jeder Taikonaut hat ein eigenes kleines Modul zum Schlafen, sie teilen sich Badezimmer, Essbereich und ein Kommunikationszentrum für den Kontakt zur Erde.
Kommandeur ist Nie Haisheng, der in der Mission eine Meilenstein der chinesischen Raumfahrtgeschichte sieht. «In den vergangenen Jahrzehnten haben wir verschiedene glorreiche Kapitel in Chinas Raumfahrtgeschichte geschrieben und diese Mission verkörpert die Erwartungen des Volkes und der Partei selbst», sagte Nie bei der Pressekonferenz. Tatsächlich soll die Mission die Kommunistische Partei Chinas in ein strahlendes Licht rücken, die am 1. Juli ihr hundertjähriges Bestehen feiert.
Nie und seine Kollegen haben in Vorbereitung auf die Mission mehr als 6000 Trainingsstunden absolviert. Zu der anspruchsvollen Ausbildung zählten unter anderem Purzelbäume in Raumanzügen unter Wasser, um sich an das Gewicht der Raumanzüge während Ausseneinsätzen an der Raumstation zu gewöhnen. «In den letzten zehn Jahren haben wir jede Minute dafür gekämpft, unseren Raumfahrttraum zu verwirklichen», sagte Nies Kollege Liu Boming.
Alle Taikonauten gehören der chinesischen Volksarmee an, Nie ist ein mehrfach ausgezeichneter Pilot der Luftwaffe. Er wurde 1998 für das chinesische Raumfahrtprogramm ausgewählt und hat schon an zwei Raumfahrtmissionen teilgenommen. Angesprochen auf sein persönliches Gepäck für die Raumstation sagte er bei der Pressekonferenz, seine Tasche sei voller «Dinge zur Unterhaltung und um zu Mini-Treffen einzuladen».
Weitere Missionen sind geplant
Zum weiteren Aufbau der Raumstation plant China für die kommenden anderthalb Jahre noch elf weitere Missionen. Das Land hat in den vergangenen Jahren Milliardensummen in seine Raumfahrtprogramme gesteckt und mit Missionen zu Mond und Mars schon einige bedeutende Erfolge erzielt. Da die von den USA und anderen Ländern betriebene Internationale Raumstation ISS in den kommenden Jahren ausser Betrieb gehen soll, könnte China dann das einzige Land sein, das eine Raumstation betreibt.
Eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern schliesst Peking aber nicht aus. «Wir sind bereit zu internationalen Kooperationen mit jedem Land, das der friedlichen Nutzung der Raumfahrt verpflichtet ist», sagte Ji Qiming von der CMSA am Mittwoch. Die Nutzung von «Tiangong» ist auf zehn Jahre angesetzt.
(AFP)