Ein türkischer Moscheeverein in Deutschland sagt, dass ihre Gotteshäuser seit dem Ausbruch des Israel-Palästina-Konflikts vermehrt zum Ziel von Angriffen werden.
Seit dem 7. Oktober, dem Beginn des Krieges, seien mehr als 40 Moscheen in Deutschland «angegriffen» worden, so Eyüp Kalyon, Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union für religiöse Angelegenheiten (DITIB).
«Wir sehen Neonazi-Schilder an den Wänden unserer Moscheen», sagte Kalyon vergangene Woche der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. «Wir finden verbrannte Koranseiten, die an die Türen von Moscheen geworfen werden. Allein in Nordrhein-Westfalen haben insgesamt sieben Moscheen Beleidigungs- und Drohungsbriefe per Post erhalten, dazu Schweinefleischstücke und verbrannte Koranseiten. Das ist eine eklatante Provokation», so Kaylon. Weiter sprach er von Berichten über zunehmende rassistische Vorfälle und verbale Angriffe auf der Strasse gegen muslimische Frauen, die den Hidschab tragen.
81 Anschläge seit Januar
Die Türkisch-Islamische Union vertritt Hunderte von türkischen Moscheevereinen in Deutschland. Die türkische Diaspora ist die grösste ihrer Art im Land und war in der Vergangenheit Opfer neonazistischer und rassistischer Angriffe. Seit Januar seien insgesamt 81 Anschläge auf religiöse Einrichtungen verübt worden. In den letzten fünf Wochen habe die Zahl der Übergriffe stark zugenommen.
Kaylon betonte, Muslime in Deutschland hätten sich immer bemüht, ein Teil der Lösung zu sein. Aufgrund der Anschläge seien die Sicherheitsmassnahmen für Moscheen auf die höchste Stufe gehoben worden. Man stehe in ständigem Kontakt mit den deutschen Sicherheitskräften.
Nach Frankreich hat Deutschland die grösste muslimische Bevölkerung in Europa. Von den rund fünf Millionen Muslimen in der 84-Millionen-Bevölkerung sind etwa drei Millionen türkischstämmig.
