Greta Thunberg (20) sprach am Wochenende auf einer Demonstration in Amsterdam nicht etwa über Klimaschutz, sondern über den Krieg in Nahost. Bei einem kam das überhaupt nicht gut an. Ein Mann in einer giftgrünen Jacke stürmte kurzerhand auf die Bühne und entriss der Aktivistin für einen kurzen Moment das Mikrofon.
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«Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht für politische Ansichten», rief er. Dann kam es zu einem Handgemenge und der Mann wurde von Sicherheitskräften abgeführt. Die Szene offenbart, wie tief der Gaza-Krieg die Klimaschutzbewegung gespalten hat.
Der Mann, der das Podium erklomm, heisst Erjan Dam (65). Im Interview mit dem «Spiegel» spricht der pensionierte Physiotherapeut aus Geldermalsen, der sich selbst nicht als Klimaaktivist bezeichnen würde, aber häufig an Demonstrationen teilnimmt, über den bemerkenswerten Vorfall.
Greta «tut Klimaschutzbewegung nicht gut»
«Ich fühlte mich missbraucht – und viele andere Teilnehmer auch. Wir sind extra für diese Demonstration nach Amsterdam gereist, mit etwa 15 Bekannten und Gleichgesinnten aus unserer Region. Aber bei dem Protest ging es kaum um den Klimaschutz oder die Umwelt, sondern hauptsächlich um das Palästinenserproblem», erzählt der Niederländer. Sicherheitsleute habe er zunächst nicht bemerkt, erst als sie ihn von der Bühne zerrten. «Dann bin ich gleich zum Bahnhof gegangen», erzählt er. Ob er es wieder tun würde? Das weiss er am Montag nicht so genau.
Dam war nicht der Einzige, dem Gretas Palästinenser-Fokus missfiel. «Viele Zuhörer waren so enttäuscht, dass sie weggegangen sind», berichtet er. Er hat die Klima-Ikone immer bewundert, inzwischen sieht er sie jedoch kritisch und sagt: «Sie ist eine mutige Frau. Aber wenn sie jetzt ständig über den Nahost-Konflikt statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut.» Er ergänzt: «Menschen, die anderer Meinung sind, werden von solchen Reden abgestossen. Das schadet der Sache.» Die Klimaschutzbewegung solle sich auf ihr Kernthema fokussieren. (nad)