Die Szenen sind absurd: Taliban-Kämpfer hüpfen in einem Freizeitpark in Herat, der drittgrössten Stadt Afghanistans, auf einem Trampolin herum, drehen Runden in Putsch-Autos und sitzen lachend auf einem Karussell für Kinder.
Auch im Fitnessraum des Präsidentenpalasts in Kabul haben sie ihren Spass: Die Kämpfer treten übermotiviert in die Pedale eines Crosstrainers und filmen sich gegenseitig, wie sie Hanteln heben.
Diese Aufnahmen sind auf Twitter aufgetaucht, nachdem die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben. Sie stehen im Kontrast zu den unfassbaren Bildern, die Hunderte Afghanen zeigen, wie sie einem Flugzeug hinterherrennen und versuchen, sich an der startenden Maschine festzuhalten. Ein verzweifelter Versuch, das Land zu verlassen.
«Keine Rache an irgendjemandem»
In offiziellen Interviews sprechen Taliban-Unterhändler zurzeit davon, dass es «keine Rache an irgendjemandem» geben werde. Sie geben sich noch friedlich und behaupten, die Rechte der Frauen zu respektieren. Der Nahost-Experte Ulrich Tilgner (73) misstraut den Versprechen der Taliban, wie er zu Blick sagt.
Als die Taliban von 1996 bis 2001 Afghanistan kontrollierten, durften Frauen nicht ohne Burka und männliche Begleitung auf die Strasse gehen. Den Mädchen war es verboten, zur Schule gehen. (gin)