Drama auf Ferien-Insel
Wegen Corona versinkt Mallorca in Armut

Auf Mallorca geht die Angst um: Nicht nur ist die Corona-Pandemie auf der Balearen-Insel ausser Kontrolle. Die Situation sorgt auch für grosse soziale Not.
Publiziert: 05.01.2021 um 09:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2021 um 14:39 Uhr
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Menschen warten in einer Sporthalle in Lloseta, Mallorca, auf einen Corona-Test.
Foto: CLARA MARGAIS

Mallorca gehört zu Spaniens Corona-Krisengebieten. Nur in Extremadura sind die Ansteckungszahlen gemessen an der Bevölkerung höher. Auch die Auslastung der Spitäler hat zuletzt alarmierende Ausmasse angenommen.

Als Reaktion darauf wurden am 29. Dezember die ohnehin schon geltenden Schutzmassnahmen nochmals verschärft. Bars und Restaurant müssen unter der Woche nun bereits um 18 Uhr schliessen, die Läden machen um 20 Uhr zu.

Die Pandemie macht der sonst pulsierenden Urlaubsinsel extrem zu schaffen. Die soziale Not wächst – und mit ihr die Schlangen vor den Essensausgabestellen.

«Ich habe weder Strom noch Wasser, und auch nichts zu essen», sagte der arbeitslose 53 Jahre alte Kellner Damian der Digitalzeitung «Crónica Balear». An den Tafeln stellen Obdachlose und Bewohner von Problemvierteln längst nicht mehr die Mehrheit. Es stellen sich immer mehr Menschen an, denen man die Armut auf den ersten und auch auf den zweiten oder dritten Blick nicht ansieht. Vor allem das Gastgewerbe und seine Angestellten stecken wegen Corona tief in der Krise.

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Auch Kriminalität nimmt zu

Die «nuevos pobres», also die «neuen Armen» werden auf Mallorca immer mehr. Gemäss einer Studie der Universität der Balearen (UIB) über die Auswirkungen des Virus hat sich die Zahl der in der Region in extremer Armut lebenden Menschen in nur einem Jahr auf rund 34'000 verdoppelt. Als arm gelten bereits 320'000. Das ist mehr als jeder vierte Bewohner der Balearen.

Auf Mallorca und den umliegenden Inseln starben seit Ausbruch der Pandemie bereits 477 Menschen mit Covid-19. Man hat gleichzeitig aber grosse Angst vor einem längeren Lockdown. Dieser könnte dem für die Insel überlebenswichtigen Tourismus den endgültigen Todesstoss versetzen, wie Unternehmer der Branche warnen, die für 35 Prozent des Regionaleinkommens sorgt.

Mit der Not nimmt auf der Insel auch die Kriminalität zu. Überfälle und Einbrüche nehmen zu. Die Zeitung «Última Hora» sprach von «verzweifelten Amateurtaten», die allem Anschein nach mit der Krise zu tun hätten. (cat/SDA)

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