Donald Trump (76) hat viele Feinde. Sein grösster? Trump würde wohl sagen: Jack Smith (54). Er nennt ihn «bewaffnetes Monster», «politischen Killer» und «extrem parteiischen Trump-Hasser».
Jack Smith ist der Mann, der als Sonderermittler eingesetzt worden ist, um Beweise für Trumps Fehlverhalten beim Kapitol-Sturm vom 6. Januar 2021 und bei der Aufbewahrung von geheimen Dokumenten zu finden. Der Kongressausschuss, der empfohlen hat, Ermittlungen gegen Trump einzuleiten, hat Smith alle Untersuchungs-Dokumente übergeben.
Es ist Bidens Justizminister Merrick Garland (70), der 2023 entscheiden wird, ob tatsächlich Ermittlungen eingeleitet werden sollen. Trump und seine Anhänger bezeichnen die Untersuchungen gegen ihn als rein politisch motiviert.
Ermittler für Kosovo-Verbrechen
Smith hat Erfahrung mit politisch brisanten Fällen. Von 2008 an arbeitete er am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und beaufsichtigte Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes.
Zwischenzeitlich arbeitet er unter US-Präsident Barack Obama (61) im Justizministerium, wo er Ermittlungen gegen Politiker wegen Korruption und Wahlvergehen leitete. 2018 wechselte er wieder nach Den Haag, diesmal ans Sondertribunal für den Kosovo, wo er heute noch als Chefankläger Kriegsverbrechen untersucht.
Smith stammt aus Clay im Bundestaat New York, wo er auch seine ersten Sporen als stellvertretender Bezirksanwalt abverdiente. Gegen Ronell Wilson (40), der zwei Polizisten ermordet hatte, setzte er die Todesstrafe durch, die allerdings später in eine lebenslange Haft umgewandelt wurde.
Mehr zu den Ermittlungen gegen Trump
Smith ist nicht der einzige Trump-Jäger. Im Bundesstaat Georgia will Oberstaatsanwältin Fani Willis (51) Trump anklagen, weil er den republikanischen Innenminister nach der Wahl aufgefordert hatte, für ihn über 11'000 Stimmzettel «zu finden».
Was zeigen Trumps Steuerunterlagen?
Ungemach droht Trump aber auch noch im alten Jahr. Am Freitag sollen alle seine Steuerunterlagen von 2015 bis 2020 veröffentlicht werden. Trump hatte sich jahrelang mit rechtlichen Mitteln dagegen gewehrt, die Unterlagen an den Finanzausschuss herauszugeben – und scheiterte schliesslich vor dem Obersten Gericht. Die Dokumente dürften neue Einblicke in die Finanzen des Ex-Präsidenten gewähren.
Die Demokraten wollten unter anderem prüfen, ob sich aus den Unterlagen Hinweise auf Interessenkonflikte ergeben und ob Trump sich fragwürdiger Methoden bedient hat, um Steuern zu sparen.
Für Trump wird 2023 zum Schicksalsjahr. Seine Kandidatur als US-Präsident ist gefährdet. Trump-Jäger Jack Smith wird alles daran setzen, dass es kein zweites Mal dazu kommen wird. (gf)