So stark ist Chinas U-Boot-Flotte
Marine baut geheimnisvolle Mini-U-Boote

Chinas Armee gehört zu den grössten der Welt und soll noch weiter wachsen – auch unter Wasser. Das Militär tüftelt an neuen Mini-U-Booten.
Publiziert: 04.08.2022 um 21:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2022 um 08:40 Uhr
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Seit 2006 sind die U-Boote «09III SHANG» im Einsatz der chinesischen Marine.

Die Marine der Volksrepublik China ist im Besitz von 62 U-Booten. Und es sollen noch mehr werden. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die chinesische U-Boot-Flotte bis zum Ende der 2020er-Jahre auf bis zu 70 anwachsen wird, darunter sollen acht Atomwaffenträger fallen.

Kein Wunder: China will schon lange die Marine und insbesondere seine U-Boot-Flotte modernisieren und aufrüsten. Mittlerweile reicht die Flotte von dieselgetriebenen U-Booten der Song-Klasse, über Atom-U-Boote der Shang-Klasse bis hin zu russischen U-Booten der Kilo-Klasse.

Der amerikanische Marine-Experte H I Sutton*, der sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf Twitter einen Namen gemacht hat, hat die Flotte der Chinesen unter die Lupe genommen.

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Type 09III SHANG – atomgetrieben, kraftvoll und selten

Seit den 1990ern tüfteln die Chinesen an dem U-Boot, seit 2006 sind sechs Stück des atomgetriebenen Typs «09III SHANG» in der chinesischen Marine im Einsatz. Seither wird es in geringer Stückzahl und mit verschiedenen Modifikationen hergestellt. Die niedrige Produktionsrate und die ständigen Überarbeitungen des Entwurfs deuten darauf hin, dass das chinesische Militär mit diesem Typ nicht ganz zufrieden ist.

«Diese Angriffs-U-Boote sind im Allgemeinen besser, als viele Leute erwarten würden. Wir haben die stetige Einführung neuerer Technologien wie Schleppsonarargeräte und schalldichte Beschichtungen beobachten können», erklärt Sutton auf Twitter.

Sie seien im Südchinesischen Meer, südlich von Taiwan, stationiert. «Ihre Aufgabe ist in der Regel der Schutz der U-Boote mit ballistischen Atomraketen, aber man kann davon ausgehen, dass sie in jedem Konflikt eine Rolle spielen werden.»

Im Vergleich mit westlichen Angriffs-U-Booten sind die «09III SHANG» stärker auf die Schiffsabwehr ausgerichtet. Und: Sie sind mit den Überschallraketen YJ-18 ausgerüstet – kein westliches U-Boot verfügt über Anti-Schiffs-Raketen in dieser Kategorie, ist Sutton der Meinung.

Type 039A YUAN – das Rückgrat der chinesischen U-Bootflotte

Als das U-Boot der Yuan-Klasse Typ 039A 2006 auf einer chinesischen Werft zum ersten Mal auftauchte, erregte es grosses Aufsehen. Erstens war es offensichtlich viel moderner als die vorangegangene Song-Klasse, und zweitens war es nicht angekündigt. Sutton: «Andere Länder können U-Boote in der Regel nicht so heimlich bauen, was die chinesischen U-Boote zum Teil so interessant macht.»

Das Besondere an ihnen: Sie können während rund zwei Monaten unter Wasser bleiben, da ihr Antrieb nicht auf Sauerstoff angewiesen ist. Auch diese U-Boote sind mit den YJ-18-Raketen ausgestattet, zusätzlich aber auch mit Yu-6-Torpedos und Bodenminen, so der Militärexperte. Mittlerweile gilt die Yuan-Klasse mit ihren diversen Erneuerungen als das Rückgrat der chinesischen U-Boot-Flotte.

Zudem sind noch russische Kilo-U-Boote und die chinesische Eigenproduktion, die Jin-Klasse, bei der chinesischen Marine im Einsatz.

Mysteriöse neue U-Boote – China ist nicht zu unterschätzen

Mitte Februar tauchte kurzzeitig ein Video eines neuen chinesischen U-Boots auf. Anstatt dem Trend zu folgen, grosse U-Boote zu bauen, hat China ein kleines Unterwasserschiff entworfen, erklärt Sutton. Er vermutet, dass das U-Boot einzig für den Export gebaut wurde – es ähnle Booten aus Myanmar, Bangladesch und Sri Lanka. Darüber gibt es aber keine Berichte.

Weisse Streifen entlang der Oberseite des Segels könnten jedoch darauf hinweisen, dass es für die chinesische Marine bestimmt ist. Diese sind normalerweise auf U-Booten zu sehen, bevor sie in Dienst gestellt werden, erklärt Sutton.

China kann gut im Geheimen bauen

Traditionell sind kleine U-Boote weniger leistungsfähig, was auch der Grund dafür ist, dass sie von den grossen Marinen der Welt nicht eingesetzt werden. «Obwohl sie billiger zu bauen sind, gehen sie bei Leistung, Reichweite und Geschwindigkeit Kompromisse ein. Im Grunde haben sie weniger Leistung.»

Klar ist laut Sutton aber, dass China in Sachen U-Booten sehr innovativ sein kann, diese im Geheimen zu bauen. Es sei daher unklar, woran die Chinesen gerade tüfteln. Ob chinesische U-Boote in einem potenziellen Konflikt mit Taiwan eine Rolle spielen würden, ist offen. Taiwan selbst hat lediglich vier eigene U-Boote in petto. (chs)

* So nennt sich der Experte selbst. Sein richtiger Name ist nicht bekannt.

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