In einer Rede an die Nation hat der Demokrat Joe Biden (81) in der Nacht auf Donnerstag seinen Rückzug aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft begründet und das Ende seiner langen politischen Karriere eingeläutet. Zugleich pries er seine Vizepräsidentin Kamala Harris (59) als Ersatzkandidatin an und machte deutlich, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit US-Präsident bleiben will.
Eine Reaktion des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump (78) liess nicht lange auf sich warten. Biden hatte bei seiner Ansprache erklärt, er «verehre dieses Amt, aber ich liebe mein Land mehr». Mit seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen wolle er «den Staffelstab an eine neue Generation übergeben». Das sei «der beste Weg, unsere Nation zu vereinen».
Im Privatflugzeug nach Wahlkampfveranstaltung
Trump hatte kurz vor Bidens Rede gerade eine Wahlkampfveranstaltung im «Swing State» North Carolina beendet. Er führte sich die Rede an die Nation anschliessend in seinem Privatflugzeug zu Gemüte. Ein Wahlkampfhelfer veröffentlichte wenig später ein Foto davon. «Hey Joe … du bist gefeuert!», heisst es in der Bildunterschrift.
Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social kommentiert Trump: «Der betrügerische Joe Biden und die lügnerische Kamala Harris sind eine grosse Beschämung für Amerika – so etwas hat es noch nie gegeben!», schrieb Trump in Grossbuchstaben. Bidens Rede sei «kaum verständlich und sooo schlecht» gewesen.
Über Harris: «Sie ist für Hinrichtung von Babys»
Viele Republikaner werfen Biden vor, wenn er nicht in der Lage sei, Präsidentschaftskandidat zu sein, könne er auch das Präsidentenamt nicht länger ausüben. Das Weisse Haus vertritt den Standpunkt, Bidens Rückzug vom Wahlkampf sei nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolgt.
An der Wahlkampfveranstaltung in North Carolina griff Trump Vizepräsidentin Harris scharf an. Er bezeichnete sie als «linksradikale Verrückte, die unser Land zerstören wird». Trump sagte zudem, Harris sei für die «Hinrichtung» von Babys. «Sie möchte Abtreibungen im achten und neunten Monat der Schwangerschaft. Das ist in Ordnung für sie, bis zur Geburt und sogar nach der Geburt, die Hinrichtung eines Babys», sagte der 78-Jährige. Harris hatte Trump vorgeworfen, Abtreibungen verbieten zu wollen. Der Republikaner warf Harris bei der Wahlkampfveranstaltung ausserdem vor, in der Grenzpolitik versagt zu haben.