Erstmals seit Wladimir Putin (69) seine Truppen am 24. Februar in die Ukraine einmarschieren liess, geht er ins Ausland. Der russische Präsident reist in die Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan, das stark von Russland abhängig ist.
Ein spezieller Schritt vor dem Hintergrund, dass sich der Westen wegen des Einmarsches in die Ukraine gegen Russland stellt. Noch beim G7-Treffen machten die Mitglieder deutlich, wie sehr sie sich von Russland distanzieren. Bei seiner Auslandsreise gibt Putin nun an, dass Russland aktiv daran arbeite, Verbindungen zu den Taliban in Afghanistan zu stärken.
Russland will «Beziehungen» zu Taliban aufbauen
«Wir tun alles, um die Situation zu normalisieren, und wir versuchen, Beziehungen zu den politischen Kräften aufzubauen, die die Situation kontrollieren», sagte Putin am Dienstag in Tadschikistan.
Die Machtübernahme der Islamisten in Kabul im Sommer vergangenen Jahres hatte Befürchtungen einer Destabilisierung weiterer Länder in der Region geschürt. Tadschikistan ist die ärmste der ehemaligen Sowjetrepubliken und hat eine 1200 Kilometer lange Grenze mit Afghanistan.
Moskau hat Militärbasis in Tadschikistan
Tadschikistan ist wirtschaftlich stark abhängig von Russland. Moskau unterhält zudem eine bedeutende Militärbasis in dem Land. Zum tadschikischen Präsidenten Emomali Rachmon (69) sagte Putin: «Sie wissen am besten (...), was zu tun ist, damit die Lage in der Region, in diesem Gebiet, in dem wir eine gemeinsame Verantwortung haben, stabil ist und niemanden bedroht.»
Danach will Putin russischen Berichten zufolge nach Turkmenistan reisen. Dort wird er sich nicht nur mit dem Präsidenten Serdar Berdimuhamedow (40) treffen, sondern auch an einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres teilnehmen. Beteiligt sind daran auch Iran, Aserbaidschan und Kasachstan.
Erste Auslandsreise, um Einigkeit zu zeigen?
Es scheint, als wollte Putin seine erste Auslandsreise nutzen, um Einigkeit zu zeigen. Doch beim Gipfel am Mittwoch könnte es zu Spannungen kommen. Denn Russlands Nachbarland Kasachstan hat sich zuletzt geweigert, die Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine anzuerkennen. (euc/AFP)