Auf einen Blick
- Slowakischer Präsident: Ukraine muss für Frieden Gebietsverluste akzeptieren
- Ukraine soll laut Bratislava ein Drittel ihres Territoriums verlieren
- Kiew sei zu schwach, um militärische Ziele durch Krieg zu erreichen
Der slowakische Präsident Peter Pellegrini (49) sagt, der Ukraine-Konflikt wird erst gelöst sein, wenn Kiew einige «Verluste» akzeptiert. In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen slowakischen Sender STVR sagte Pellegrini, dass die Ukraine ihre Ziele nicht mit Krieg erreichen kann.
«Wenn es um Frieden geht, müssen wir realistisch bleiben», so Pellegrini am Sonntag. «Heute glaubt vermutlich kein vernünftiger Mensch in Europa, dass ein Frieden ohne teilweise Gebietsverluste seitens der Ukraine möglich ist.»
Pellegrini und auch der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) haben Russland und die Ukraine aufgefordert, sofort Friedensgespräche zu beginnen.
Moskau werde besetzte Gebiete nie aufgeben
Pellegrinis Einschätzung entspricht ähnlichen Äusserungen von Fico letzte Woche. In einem Gespräch mit der grössten brasilianischen Tageszeitung «Folha de São Paulo» sagte der slowakische Premierminister, dass Russland die Krim, Donezk und Luhansk niemals aufgeben wird.
Nach seinem Amtsantritt letztes Jahr hatte Fico die militärische Unterstützung der Ukraine durch die Slowakei sofort gestoppt. Fico will auch ein Beitrittsgesuch der Ukraine zur Nato verhindern.
Die weniger konfrontative Haltung der Slowakei gegenüber Moskau ist Beobachtern zufolge teilweise auf wirtschaftliche Interessen, historische Verbindungen und geopolitische Erwägungen von Bratislava zurückzuführen.
«Ukraine nicht stark genug»
Der Populist Fico kritisierte seine europäischen Kollegen überdies dafür, dass sie den Konflikt durch Sanktionen gegen Russland verlängern. «Was ist das Ergebnis? Die Russen gewinnen immer mehr Territorium, die Sanktionen funktionieren nicht und die Ukraine ist nicht stark genug für Verhandlungen», sagte er Zeitung.
Fico glaubt, dass Kiew von seinen westlichen Verbündeten im Stich gelassen wird. Es könnte ein Drittel seines Territoriums verlieren, ohne in die Nato aufgenommen zu werden. Stattdessen würde es nur Sicherheitsgarantien in Form von ausländischen Truppen im Land geben.