Perfekte Pisten, blauer Himmel und viel Sonnenschein: Für den 54-jährigen Briten Andy Wigmore hielten die Skiferien in der Schweiz vor Weihnachten, was er sich davon versprochen hatte.
Bis zum 22. Dezember. Da verliess der Ex-Diplomat und flammende Brexit-Befürworter das Land in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Er drückte sich so vor einer längeren Corona-Quarantäne, die der Bund für britische Touristen vorgesehen hatte. Nun gibt Wigmore mit seiner Flucht gar auf Instagram an.
Flucht statt drohende Quarantäne
Trotz anderslautender Empfehlungen war Wigmore Mitte Dezember nach Wengen im Berner Oberland gereist, um dort ein paar Tage auf den Skiern zu verbringen. Doch nach wenigen Tagen folgte der Schock: In Wigmores Heimat entdeckten Forscher eine mutierte Form des Coronavirus, die bis zu 70 Prozent ansteckender ist als der bisher bekannte Erreger.
Wie andere Länder griff auch die Schweiz rasch durch: Zunächst sollten keine Flugpassagiere mehr von der Insel hier landen. Und auch die Briten, die schon im Land waren, sollten neuen Massnahmen strikte Folge leisten: Rückwirkend auf das Datum der Einreise sollten sie sich selbständig für zehn Tage in Quarantäne begeben.
Mittlerweile ist klar, dass zahlreiche britische Touristen auf die Anweisungen pfiffen und sich unbemerkt aus dem Staub machten (BLICK berichtete). Allein in Verbier VS, einer bei Briten besonders beliebten Ski-Destination, sollen laut der englischen Zeitung «Guardian» gerade mal zwölf von rund 420 Gästen in Quarantäne geblieben sein. Der Rest machte sich aus dem Staub. So wie auch Andy Wigmore. Auf Instagram prahlt er mit seiner Flucht – und zeigt auch noch gleich auf, wie er sich vor den drohenden Schutzmassnahmen gedrückt hat.
Polizisten befragten den Briten offenbar mehrmals
«Ziemlich bedrohlich» sei die Mitteilung der Schweizer Behörden gewesen, sagt Wigmore gegenüber der britischen «Daily Mail». Immer wieder seien er und seine Familie von den Behörden kontaktiert und nach ihrem Standort befragt worden. Die Wigmores sollten die kommenden Tage ausschliesslich in ihrer Unterkunft verbringen.
«Wir entschieden uns darum für die Flucht und waren dann in weniger als drei Stunden von der Skipiste in Wengen an der Grenze zu Frankreich», schreibt Wigmore auf seinem Instagram-Profil. Obwohl mehrmals von Polizisten angehalten und befragt, schafften es Wigmore und seine Familie: 20 Minuten vor Inkrafttreten der Regelungen in der Schweiz hatten sie nach eigenen Angaben bei Basel das Land verlassen.
Busse von bis zu 10'000 Franken möglich
Via Paris reiste die Familie dann mit dem Zug weiter nach England, wo sie am 23. Dezember in London ankamen. «Wenn wir es nicht rechtzeitig heraus geschafft hätten, hätten wir Weihnachten ausfallen lassen müssen», sagt Wigmore nun.
So stolz der Brite auf seine Flucht zu sein scheint, so sehr beteuert er aber auch, keine Gesetze gebrochen zu haben, da die Massnahmen erst nach seiner Ausreise gegolten hätten und er mittlerweile zu Hause in Quarantäne sei. Ob das wirklich stimmt, wird sich zeigen. Sollte allerdings ein Verstoss vorliegen, könnte es für Wigmore noch ein äusserst teurer Schweiz-Aufenthalt werden. Denn wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilte, werden Verstösse gegen die Quarantäne-Anordnung mit bis zu 10'000 Franken bestraft.