Anfang dieser Woche erklärte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) der Korruption in einer wütenden Rede den Krieg. Er kündigte zahlreiche Entlassungen an. Zu den neuen Massnahmen gehört ein Verbot für Politiker und Beamte, ins Ausland zu reisen – ausser, es ist dienstlich notwendig.
Denn während die Bevölkerung Putins Raketen-Terror zu erdulden hat und teilweise ohne Strom und Heizung auskommen muss, hatten mehrere Vertreter des Staates sich eine Auszeit im Ausland gegönnt und teilweise gar fröhliche Ferienfotos gepostet.
«Beziehungen zu Asien verbessern»
Damit sollte Schluss sein. Doch kaum ist die neue Regel in Kraft, wird ein weiterer Fall bekannt. Und der betrifft ausgerechnet einen Politiker aus Selenskis eigener Partei «Diener des Volkes». Mikola Tischtschenko (50), Parlamentarier und Vize-Fraktionschef, hält sich in Thailand auf. Die Empörung der Ukrainer, die sich in den sozialen Medien entlädt, ist riesig.
Tischtschenko rechtfertigt sich mit einem Post: Er sei nicht am Meer, sondern auf Dienstreise. Vom ukrainischen Oberbefehlshaber persönlich habe er den Auftrag erhalten, die Beziehungen der Ukraine zu Asien zu verbessern. Deshalb sei er erst nach Vietnam gereist und weile jetzt in Thailand.
Selenski-Partei wirft ihn raus
Doch der ukrainische Parlamentspräsident widerspricht postwendend: Von einer Dienstreise von Tischtschenko sei ihm nichts bekannt. Zweifel an einem politischen Zweck der Reise sind auch aus anderen Gründen angebracht. Zwar hat Tischtschenko keine aktuellen Fotos aus Asien gepostet, doch ein Blick auf Instagram zeigt: In früheren Jahren verbrachte er die Wintermonate gern an den Stränden Thailands.
Dort ist er noch immer. Und für die Zeit an der Sonne zahlt er einen hohen Preis: Die «Diener des Volkes» haben Tischtschenko per sofort als Fraktions-Vize abgesetzt und aus der Partei ausgeschlossen.